Vor kurzem hat die Piratin ihren Rückzug aus dem Bundesvorstand der Partei angekündigt. Nun berichtet Weisband über rechte Hassmails.

Berlin. Nach dem Verzicht auf eine zweite Amtszeit als politische Geschäftsführerin der Piratenpartei hat Marina Weisband von antisemitischen Beleidigungen berichtet. Wie sie "Bild am Sonntag" sagte, sei sie wegen ihres jüdischen Glaubens in E-Mails beschimpft worden. "Ich habe Hassmails bekommen, auf rechtsextremistischen Webseiten wurde mein Foto veröffentlicht", sagte Weisband "Daneben standen Texte darüber, wie die Juden jetzt die deutsche Parteienlandschaft erobern würden."

+++"Gesicht der Piratenpartei" kündigt Rückzug an+++

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Weisband hatte am Mittwoch bekannt gegeben, beim kommenden Bundesparteitag im April nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren. In den vergangenen Monaten war sie zum "Gesicht" der Partei geworden, die bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus im September 2011 überraschend 8,9 Prozent der Stimmen gewonnen hatte.

Psychologie-Studentin Weisband will sich auf ihre Diplomarbeit konzentrieren. Ein Rückzug aus der Partei sei das aber nicht. "Ich bin weiter in der Partei aktiv. Und ich kann mir auch vorstellen, 2013 wieder für ein Spitzenamt zu kandidieren", sagte die 24-Jährige. Zugleich relativierte sie eigene Aussagen, wonach sie sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehe. "Man muss sich keine Sorgen machen um mich. Ich brauche einfach Erholung." Einen Burn-out habe sie nicht.

Auch die Partei steht einer Rückkehr Weisbands offen gegenüber. Parteivize Bernd Schlömer sagte: "Marina ist ein Gewinn für die Partei und wäre im Wahlkampf 2013 eine große Hilfe. Wenn sie will, kann sie jederzeit zurückkommen. Auch in ein Spitzenamt." Die Piratenpartei kommt am 28. und 29. April in Neumünster in Schleswig-Holstein zu ihrem Parteitag zusammen, eine Woche vor der Landtagswahl. Dabei steht die Neuwahl des Vorstands an. Stimmberechtigt sind alle Mitglieder, die zur Versammlung erscheinen, ein Delegiertensystem wie bei anderen Parteien gibt es nicht.