Hamburg. Viele Deutsche verstärken in der Euro-Krise ihren Konsum auf Kosten der privaten Altersvorsorge. Das geht aus einer Allensbach-Studie für den Branchenverband der Versicherer (GDV) hervor. Jeder zweite Sparer befürchtet die Pleite von Banken und Versicherungen, Inflation oder einen Kollaps des Euro - deshalb gibt er sein Geld lieber aus. "In der Konkurrenz mit Hobbys, Reisen oder Ausgaben für die Wohnung wird die Altersvorsorge oft zurückgestuft", sagt Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach. Nur noch jeder Vierte (24 Prozent) hält die private Altersvorsorge für so wichtig, dass er dafür "einiges ausgeben" will. Vor zehn Jahren lag dieser Wert noch bei 45 Prozent. Dabei sind sich die meisten der Bedeutung einer Altersvorsorge bewusst: Im Schnitt schätzen die Deutschen, dass ihnen im Ruhestand monatlich 600 Euro fehlen werden. Die Vorsorgebereitschaft hängt auch vom Einkommen ab. "20 Prozent der Bevölkerung können keine Eigenvorsorge betreiben und müssen dem Sozialstaat vertrauen", sagt Köcher. Von den Facharbeitern sieht jeder Dritte seine Altersvorsorge als ausreichend an. Bei leitenden Angestellten und Beamten ist es jeder Zweite. Der Versichererverband fordert wie in Skandinavien eine Informationsplattform im Internet, auf der die Versicherten ihre Ansprüche aus Rente und privater Vorsorge auf einen Blick einsehen können.