Michelle Müntefering hat große Pläne - und den Bundestag im Visier: Die 31-jährige Ehefrau des ehemaligen Vizekanzlers Franz Müntefering (beide SPD) möchte bei der nächsten Bundestagswahl im Wahlkreis 142 Herne/Bochum II antreten.

Essen/Herne. Michelle Müntefering hat große Pläne - und den Bundestag im Visier: Die 31-jährige Ehefrau des ehemaligen Vizekanzlers Franz Müntefering (beide SPD) möchte bei der nächsten Bundestagswahl im Wahlkreis 142 Herne/Bochum II antreten, wie die WAZ-Mediengruppe am Dienstag berichtete. Ein Herner SPD-Sprecher bestätigte auf dapd-Anfrage ihre Bewerbung. Ob der 71 Jahre alte Franz Müntefering noch einmal antritt, ist offen.

Erst am Montag war bekannt geworden, dass die Ehefrau von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder, Doris Schröder-Köpf (beide SPD), Abgeordnete im niedersächsischen Landtag werden will.

Franz Müntefering hatte die Hernerin Michelle Schumann Ende 2009 geheiratet. Der frühere SPD-Chef lebt mit seiner Frau im Ruhrgebiet und in Berlin. 2004 war Schumann in den Vorstand der NRW-SPD gewählt worden. In einem Interview sagte sie damals, „besonders jüngere Ruhrgebietsbewohner“ sollten sich „wieder stärker in die Politik einmischen“. In Herne engagiert sie sich lokalpolitisch.

Zunächst muss sich die stellvertretende Herner Unterbezirks-Chefin Michelle Müntefering nun gegen zumindest eine innerparteiliche Konkurrentin durchsetzen. Auch die Herner Stadtverordnete Anke Hildenbrand warf bisher ihren Hut in den Ring. Die Entscheidung, wer sich um das als sicher geltende Direktmandat bewerben darf, fällt die SPD voraussichtlich am 17. September.

In der NRW-SPD stieß Michelle Münteferings Bewerbung auf positive Reaktionen. „Es ist eine vernünftige und logische Entscheidung. Sie leistet seit Jahren gute Arbeit“, sagte der Dortmunder SPD-Vorsitzende Franz-Josef Drabig.

Aus Parteikreisen verlautete, mit einer erneuten Kandidatur Franz Münteferings werde nicht mehr gerechnet. „Er hat ja ohnehin den Status eines Helmut Schmidt der NRW-SPD. Da braucht er kein Mandat mehr“, sagte ein Mitglied des Landesvorstands.

Der frühere NRW-SPD-Chef Franz Müntefering war bei der letzten Bundestagswahl 2009 ohne Wahlkreis als Nummer Eins der Landesliste ins Parlament eingezogen. Bei der nächsten turnusgemäßen Bundestagswahl 2013 wäre der Ex-Bundesarbeitsminister 73 Jahre alt. Bislang hatte der Sauerländer seine Zukunft offen gelassen.