Die Ehefrau des Altkanzlers Gehard Schröder sei “ohne Stallgeruch“. Heute dritte Vorwahl um Landtagskandidatur. Entscheidung am 21. März.

Hannover. Der linke Parteiflügel der SPD in Hannover will verhindern, dass Doris Schröder-Köpf, Ehefrau von Altkanzler Gerhard Schröder, bei der niedersächsischen Landtagswahl 2013 als Wahlkreiskandidatin für die SPD ins Rennen gehen darf. Wolfgang Denia, Gewerkschafter und Mitglied des Schattenkabinetts bei der vergangenen Wahl, sagte "Bild am Sonntag": "Gott sei Dank gibt es in der Partei immer noch genug Leute, für die es nicht ausreicht, die Frau von jemandem zu sein. Doris Schröder-Köpf hat nicht den Stallgeruch der Partei." Als Beleg führt Denia an, dass Schröder-Köpf für die Kapitalseite im Aufsichtsrat von Karstadt sitze, während die langjährige Abgeordnete aus dem Wahlkreis, Sigrid Leuschner, Ver.di-Gewerkschafterin sei.

+++Schröder-Köpf verliert Duell zur Landtagswahl 2013+++

Schröder-Köpf, 48, tritt in den Vorabstimmungen zur innerparteilichen Kandidatenkür gegen Leuschner an. Die 60-jährige Leuschner, eine erfahrene Abgeordnete, hatte am vergangenen Montag die erste von fünf Vorabstimmungen im Ortsverein Döhren-Wülfel knapp gewonnen. Die zweite Vorabstimmung im SPD-Ortsverein Kleefeld-Heideviertel endete am Dienstag remis. Der Ortsverein Südstadt-Bult ist am heutigen Montag die dritte Station. Am 21. März soll die endgültige Entscheidung fallen.

Am Wochenende ging Schröder-Köpf demonstrativ auf Distanz zur Politik ihres Ehemanns. Die Agenda 2010 habe der Partei viele Probleme gemacht und sie viele Mitglieder gekostet, sagte Schröder-Köpf der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Die Folgen sind bis heute zu spüren - ich spüre sie auch." Gerhard Schröder, Bundeskanzler von 1998 bis 2005, hatte mit der Agenda 2010 eines der umstrittensten Reformprogramme der Nachkriegszeit realisiert. Mit der gelernten Journalistin, einstigen "Bild"-Korrespondentin und "Focus"-Redakteurin Schröder-Köpf ist der SPD-Politiker seit 1997 in vierter Ehe verheiratet. 2004 adoptierten die beiden ein dreijähriges Mädchen aus Sankt Petersburg, 2006 einen Jungen. Schröder-Köpf hat zudem eine 20-jährige Tochter. Die Familie lebte lange im hannoverschen Stadtteil Zoo und zog im Juni 2009 nach Waldhausen.

Einen "Promibonus" kann Schröder-Köpf bei ihrer ersten Kandidatur für ein politisches Amt nicht erkennen. Sie bekomme keine inhaltliche Unterstützung von ihrem Gatten, sagt Schröder-Köpf am Wochenende der dpa. "Aber er unterstützt mich natürlich an anderer Stelle. Wenn ich wegen meiner politischen Arbeit nicht da sein kann, kümmert er sich um unsere Kinder. Ich habe viele Jahre für ihn gearbeitet. Jetzt ist er dran. Wobei er ja den Vorteil hat, dass die Kinder jetzt schon größer und auch selbstständiger sind."

Als ihr wichtigstes politisches Thema nannte Schröder-Köpf den demografischen Wandel und dessen Folgen. "Die Zahlen dafür sind ja vorhanden. Deshalb müssen wir jetzt die Probleme anpacken und auch das finanzielle so organisieren, dass wir nicht kalt von den Veränderungen erwischt werden. Das fängt bei der Flexibilität der Schulformen an und geht bis zum Rückbau der Kanalsysteme. Wir brauchen ein familienfreundlicheres System, müssen die Kinderförderung verbessern und die Zukunft der Pflege sichern."