Nur noch zwei Prozent der Wähler würden ihre Stimme aktuell den Liberalen geben. Klare Mehrheit glaubt an baldigen Rücktritt von Parteichef Rösler.

Berlin. Vor ihrem traditionellen Dreikönigstreffen in Stuttgart stürzt die FDP in der Gunst der Wähler ins Bodenlose. Derzeit würden lediglich zwei Prozent der Wähler den Liberalen ihre Stimme geben. Das ergibt der am Donnerstagabend veröffentlichte ARD-DeutschlandTrend von Infratest dimap. Das ist der niedrigste Wert, den die Partei jemals in der Befragung erreicht hat. Vor einem Monat wollten noch drei Prozent für die FDP stimmen. Nur 15 Prozent der Bürger bezeichneten die Liberalen als glaubwürdig – damit liegt sie hinter allen anderen Parteien.

Union und SPD kommen in der Umfrage unverändert zum Vormonat auf 35 beziehungsweise 30 Prozent. Die Grünen landen erneut bei 16 Prozent, die Linke verliert einen Punkt auf sechs Prozent. Die Piratenpartei würden aktuell ebenfalls sechs Prozent wählen.

Rund 83 Prozent der von Montag bis Mittwoch repräsentativ Befragten gaben als entscheidenden Grund für die anhaltend schlechte Lage der FDP an, dass die Partei „seit vielen Jahren vieles verspricht, was sie nicht gehalten hat“. 72 Prozent kritisierten, dass nicht klar sei, wofür die FDP in der Euro-Krise stehe. 65 Prozent nannten als Grund schlechte Arbeit der FDP-Minister, 50 Prozent die Arbeit von FDP-Chef Philipp Rösler.

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Ein Rücktritt Röslers ist für eine klare Mehrheit der Deutschen nur noch eine Frage der Zeit. Nur 30 Prozent glauben, dass er am Ende des Jahres noch im Amt sein wird, 65 Prozent glauben das nicht. In Umfragen liegt die FDP seit Monaten weit unter der Fünf-Prozent-Marke. Rösler steht unter Druck, weil er bislang keine Wende herbeigeführt hat. Am Freitag hält er die zentrale Rede beim FDP-Dreikönigstreffen in Stuttgart.

Beliebteste Politiker sind in diesem Monat Finanzminister Wolfgang Schäuble und Verteidigungsminister Thomas de Maiziere sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mit ihrer Arbeit sind jeweils 63 Prozent der Bürger zufrieden. Alle drei Spitzenpolitiker der CDU legten im Vergleich zur Vorwoche deutlich zu. Schlusslichter sind die drei FDP-Spitzenpolitiker Fraktionschef Rainer Brüderle, Außenminister Guido Westerwelle und Rösler.

Falls die Deutschen den Bundeskanzler direkt wählen könnten, hätte Merkel der Umfrage zufolge gegenüber allen drei möglichen SPD-Herausforderern, SPD-Chef Sigmar Gabriel, Ex-Finanzminister Peer Steinbrück und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, die Nase vorn. Für die Sonntagsfrage wurden 1500 Wähler befragt. (rtr)