Ehemaliger Bischof erwägt Klage vor dem Papstgericht und erhebt Vorwürfe gegen Mitbrüder Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch und Münchener Erzbischof Reinhardt Marx.

Rom. Eines stellte der Vatikan gleich klar: Der Papst macht dem umstrittenen ehemaligen Bischof von Augsburg, Walter Mixa, keinerlei Hoffnung auf eine Rücknahme seines Rücktritts. Er werde Mixa aber in den kommenden Wochen empfangen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Denn in der katholischen Kirche ist der Streit um den Rücktritt des Augsburger Bischofs eskaliert. Mixa stellt sich als Opfer einer Intrige dar und will vor dem päpstlichen Appellationsgericht gegen seinen Rücktritt klagen. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen den Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch und gegen den Münchner Erzbischof Reinhard Marx. Er wirft seinen Mitbrüdern vor, ihn unter Druck gesetzt zu haben. Er sei nie freiwillig gegangen.

"Der Druck, unter dem ich die vorgefertigte Resignation unterschrieben habe, war wie ein Fegefeuer", sagte der 69-Jährige der "Welt". So habe der Augsburger Weihbischof Alfons Lohsinger den Missbrauchsvorwurf in der Presse lanciert. Auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sowie Münchens Erzbischof Reinhard Marx hätten ihm nicht zur Seite gestanden, sagte der ehemalige Bischof. Doch mit seinem Angriff auf die führenden Köpfe des deutschen Klerus manövriert sich Mixa weiter ins Abseits und wird nun unverhohlen als krank dargestellt.

Außerdem scheint sich Mixa mit seinem Rundumschlag auf dünnem Eis zu bewegen. Bekannt wurde der falsche Missbrauchsverdacht nämlich erst, als er schon längst zurückgetreten war. Der Grund für den Rücktritt waren vielmehr Berichte über sadistische Prügelattacken gegen Waisenkinder und finanzielle Unregelmäßigkeiten durch den Geistlichen - für beides gibt es glaubwürdige Belege. Außerdem warf Mixa Zollitsch und Marx vor, sie hätten ihm auch eine Auszeit nahelegen können, statt ihn zum Rücktritt zu zwingen - genau dies hatten beide aber öffentlich getan, ohne dass Mixa darauf reagiert hätte.

Es sei alles rechtmäßig gelaufen, erklärte der Sprecher der Bayerischen Bischofskonferenz, Bernhard Kellner. Er nahm zudem öffentlich Stellung zu den gesundheitlichen Problemen Mixas. "Sein Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik war ein wichtiger erster Schritt", sagte Kellner. Die bayerischen Bischöfe wünschten Mixa weiter gute Genesung. Zollitsch schloss sich dieser Erklärung an. Auch der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn, Matthias Kopp, sagte: "Dem ist nichts hinzuzufügen."