Die "kalte Progression" ist eine Art heimliche Steuererhöhung - Lohnzuwächse werden durch die höhere Einkommenssteuerbelastung zu großen Teilen aufgezehrt. Der progressive Einkommenssteuertarif führt dazu, dass der Steuerzahler einen zunehmenden Anteil des Einkommens an den Fiskus abzuliefern hat. Bei niedrigeren Einkünften schlägt dies durch den anfangs starken Tarifanstieg deutlich stärker zu Buche als bei hohen Einkünften.

Der sogenannte Mittelstandsbauch entsteht, weil der Steuertarif zwischen 14 und 42 Prozent nicht gleichmäßig steigt, sondern bis zu einem Einkommen von 13 469 Euro sehr steil. Bereits von 13 470 Euro an verlangt der Fiskus 24 Prozent. Nach diesem "Knick" verläuft die Kurve wesentlich flacher, bis bei 52 882 Euro 42 Prozent gelten. Die Folge ist, dass vor allem kleinere und mittlere Einkommen im Vergleich zu höheren Einkommen proportional höher belastet werden.