Auf den ersten Blick scheint die Idee bestechend:

Wer sich verpflichtet, später als Arzt irgendwo im Nirgendwo zu arbeiten, soll bei der Studienplatzvergabe bevorzugt werden. Toll, werden sich die denken, die kein Einser-Abi gebaut haben. Super, werden die sagen, die in die nächste Kreisstadt fahren müssen, wenn sich das Kind die Knie aufgeschlagen hat oder Oma nicht aufhört zu husten.

Auf den zweiten Blick ist der Vorschlag, mit dem der Bundesgesundheitsminister dem Ärztemangel in ländlichen Regionen abhelfen will, eine Zumutung. Für die Patienten, die sich bestimmt keine Mediziner zweiter Klasse wünschen, und für die möglichen neuen Medizinstudenten erst recht. Für die meisten jungen Menschen ist es nämlich fern jeder Lebenswirklichkeit, sich mit 18, 19 oder 20 entscheiden zu müssen, wie sie zehn Jahre später leben wollen. Möglicherweise sind Berlin oder München dann attraktiver als Plumhof oder Mützenich.

Der Minister sollte seine Landarztquote deshalb schleunigst ad acta legen.