Das Senatsbündnis bereite auch der CDU große Probleme. Dies zeige das Referendum zur Schulreform.

Hamburg. Der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Jürgen Trittin, hat der Hamburger GAL einen Wechsel des Koalitionspartners nahegelegt. Er stelle fest, dass es "mit der SPD in vielen Fragen eine weitaus höhere Übereinstimmung gibt als mit der CDU", sagte Trittin im Abendblatt-Interview. "Hamburg bildet da keine Ausnahme." Der frühere Bundesumweltminister bekräftigte: "Ich freue mich, dass in Städten wie Köln die Grünen nach der schwarz-grünen Periode zugelegt haben und die CDU massiv verloren hat - mit der Folge, dass dort heute Rot-Grün am Ruder ist."

In Hamburg regieren Union und Grüne seit 2008. Über die Schulpolitik ist der Senat in schwere Turbulenzen geraten. Nach einer Umfrage liegen CDU und SPD mit 31 Prozent gleichauf. Die GAL erreicht 16, die Linke zehn und die FDP sieben Prozent. Die nächste Bürgerschaftswahl findet 2012 statt.

In Hamburg lasse sich gut beobachten, welche Probleme eine Koalition mit den Grünen der CDU bereite, fügte Trittin hinzu. "Kernmilieus der CDU haben eine Volksabstimmung gegen eine neue Schulpolitik erzwungen." Zwar gehe er davon aus, dass die Regierungskoalition das Referendum über die Schulreform gewinnen könne. Aber er mache sich "keine Illusionen darüber, was das in den Strukturen der CDU auslöst".

Vorbehalte äußerte Trittin auch gegen ein schwarz-grünes Bündnis in Nordrhein-Westfalen nach der Landtagswahl im Mai. "Meine Sympathie gilt Rot-Grün. Und Herr Rüttgers hat gesagt, er möchte nicht mit den Grünen regieren", sagte der Fraktionsvorsitzende. "Soll ich jetzt hinter ihm herlaufen?" Zugleich zog er die Regierungsfähigkeit der Linkspartei in Zweifel: "Anders als Herr Lafontaine möchte, erweckt die Linke in NRW nicht den Eindruck, dass sie regieren kann und will."

Eine schwarz-grüne Bundesregierung sieht Trittin in weiter Ferne: "Wer die Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängert und neue Kohlekraftwerke baut, der möchte nicht mit den Grünen koalieren."