Berlin. Die Freude war ihm anzumerken, als Bundestagspräsident Norbert Lammert das Ergebnis verkündete und der fraktionsübergreifende Gratulationsparcours einsetzte: Der 59 Jahre alte FDP-Abgeordnete Hellmut Königshaus wurde gestern zum neuen Wehrbeauftragten des Bundestags gewählt.

Ab Mai, wenn er sein Amt antritt, wird der Jurist der neue "Anwalt der Soldaten" sein. Favoritin für den Posten war lange Zeit seine FDP-Fraktionskollegin Elke Hoff. Erst als sie absagte, kam Königshaus ins Gespräch. In der Bundeswehr ist er weitgehend unbekannt, dem Verteidigungsausschuss gehört er erst seit vier Monaten an. Allerdings kann der FDP-Politiker im Gegensatz zum scheidenden Wehrbeauftragten Reinhold Robbe (SPD) und all seinen Vorgängern auf eigene Erfahrungen als Soldat verweisen. Bei der Bundeswehr war er zwischen 1970 und 1972 als Wehrdienstleistender und Zeitsoldat. Er war Personaloffizier bei der Luftwaffe und hat den Dienstgrad eines Oberleutnants der Reserve.

Sicherheitspolitische Erfahrungen sammelte Königshaus in der letzten Legislaturperiode als Mitglied der Nato-Parlamentarierversammlung und Leiter der Fraktionsarbeitsgruppe zu Afghanistan. Einen Namen machte sich der Berliner als Mitglied dreier Untersuchungsausschüsse: Er saß im Visa-Ausschuss, im BND-Ausschuss und ist jetzt Chefaufklärer der Liberalen bei der Untersuchung des Kundus-Bombardements, bei dem am 4. September bis zu 142 Menschen getötet oder verletzt wurden. Kollegen schätzen den Liberalen. "Präzise, hartnäckig, mit innerer Unabhängigkeit und einem feinen Humor ausgestattet" sei Königshaus, sagte Florian Toncar, Sprecher der jungen Gruppe in der FDP-Fraktion, dem Abendblatt. Die Opposition kritisiert aber, dass der Posten in den Koalitionsverhandlungen der FDP zugesprochen wurde. Die Personalentscheidung sei damit teilweise der Parteipolitik unterworfen worden. Am Ende stimmten deshalb163 Parlamentarier gegen Königshaus, 41 enthielten sich.