Einer Herausforderung sind die jungen Juden unmittelbar ausgesetzt: Durch Einwanderung von sogenannten "Kontingentflüchtlingen" aus der ehemaligen Sowjetunion ist die Zahl der jüdischen Gemeindemitglieder von rund 30 000 im Jahr 1990 auf mittlerweile über 100 000 gestiegen. 80 Prozent der Gemeindemitglieder sind zugewandert, ein Drittel der Zugewanderten ist allerdings älter als 60 Jahre. Schätzungen zufolge leben insgesamt etwa 200 000 Juden in Deutschland. Die jüdische Gemeinde Hamburg hat rund 3000 Gemeindemitglieder. Es wird geschätzt, dass insgesamt etwa 5000 Juden in der Hansestadt leben. Die Einwanderung aus dem Osten wirkt sich auch auf die Gemeinden aus: Viele "Russen" sprechen kein Deutsch, schotten sich gegenüber den "deutschen Juden" ab, sind in Führungsgremien kaum vertreten. Viele Alteingesessene wiederum fühlen sich von den Zugewanderten überrannt und bleiben den Gemeinden fern. Die jüdische Gemeinde in Berlin stand schon fast einmal vor ihrer Spaltung, weil sich Alteingesessene mit Zuwanderern über den künftigen Kurs nicht einig waren.