In der FDP-Zentrale dürfte es Freude auslösen, dass auch die OECD zu dem Urteil kommt, dass Langzeitarbeitslose in Deutschland nur wenig finanzielle Anreize haben, sich einen Job zu suchen. Der Missstand, den Guido Westerwelle in markigen Worten angeprangert hat, ist - wenn man so will - von amtlicher Seite bestätigt worden.

Sollte es jetzt auch noch gelingen, die überfällige Diskussion über die Schieflage im deutschen Wohlfahrtsstaat in einem konstruktiven Tonfall zu führen, wäre das nur zu begrüßen. Denn es kann ja wirklich nicht richtig sein, dass jemand, der arbeitet, nach Abzug seiner Sozialbeträge so viel Geld zur Verfügung hat wie ein Hartz-IV-Empfänger. Arbeit muss sich wieder lohnen, dieser Satz ist ebenso banal wie zutreffend. Sollte es die schwarz-gelbe Koalition tatsächlich schaffen, dieses Motto in praktische Politik umzusetzen, dann hätte sie auf diesem zentralen Sektor mehr vollbracht als die Große Koalition. Bis dahin ist es allerdings offenbar noch ein weiter Weg.