ndus/Kabul. Neben der Großoffensive in Südafghanistan sind auch im Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden des Landes Militärschläge gegen die Taliban geplant. Der Gouverneur der nördlichen Provinz Kundus, Mohammad Omar, kündigte für die "nahe Zukunft" Operationen gegen die Aufständischen in Kundus und der Nachbarprovinz Baghlan an. Das Bundesverteidigungsministerium wies allerdings die Darstellung Omars zurück. Ein Sprecher des Ministeriums sagte, dass es auch in Nordafghanistan weiterhin Operationen gegen die Taliban geben werde, fügte aber hinzu: "Vom Umfang her werden sie nicht an die momentan laufende Operation "Muschtarak" in der Provinz Helmand heranreichen."

Dort gehen seit vergangenem Sonnabend 15 000 ausländische und afghanische Soldaten gegen die Aufständischen vor. Die Offensive ist die größte seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001. Die USA haben angekündigt, gut 4500 Soldaten nach Nordafghanistan zu entsenden.

Auch dort ist die Situation brisant. Bei Feuergefechten mit Aufständischen wurden drei Bundeswehrsoldaten leicht verletzt und mehrere Angreifer getötet. Die zwei Attacken auf deutsche Soldaten ereigneten sich fast zeitgleich in der Nähe des Feldlagers in Kundus.

Bei der Großoffensive im Süden leisteten die Taliban weiterhin Widerstand gegen die vorrückenden Streitkräfte. Ein afghanischer General warf den Taliban vor, im Kampf um die 80 000-Einwohnerstadt Mardschah Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Die angreifenden afghanischen Soldaten und die US-Truppen würden immer wieder aus Häusern beschossen, auf deren Dächern und an deren Fenstern deutlich sichtbar Frauen und Kinder seien, sagte General Mohjudin Ghori.

Der Rückhalt in der deutschen Bevölkerung für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan schrumpft. Nach einer Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Bundeswehr ist nur noch jeder zweite Bundesbürger für eine deutsche Beteiligung an der internationalen Mission. Ein Jahr zuvor lag die Unterstützung noch bei 64 Prozent.