Vier Jahre lang war Thomas de Maizière nur "Merkels Maschinist". Vier Jahre lang hat er als Kanzleramtsminister die Räder geölt. Inzwischen ist er so etwas wie ein Ein-Mann-Reparaturbetrieb. Peu à peu versucht der neue Innenminister, Altlasten aus der letzten Legislatur in Ordnung zu bringen. Erstes Beispiel waren die umstrittenen Internet-Sperren. Zunächst lud de Maizière die empörten Netzaktivisten zu Gesprächen ein, dann machte er den Strategiewechsel bekannt: löschen statt sperren.

Jetzt hat sich der 55-jährige Jurist ebenso unaufgeregt ein Lieblingsthema seines Amtsvorgängers Wolfgang Schäuble vorgenommen: die Bundeswehr-Einsätze im Inneren. Die könne man sich wünschen, hat der Minister gesagt, aber durchsetzbar seien sie zurzeit nicht. Der Grund sei ganz einfach: Für eine entsprechende Grundgesetzänderung fehle im Deutschen Bundestag die Mehrheit.

Wer sich unter den schwarz-gelben Koalitionären so umschaut, wünschte sich, es gäbe dort mehr Realisten wie Thomas de Maizière.