Bei einigen Kinderimpfstoffen sind Engpässe aufgetreten. Der Hersteller ist mit dem Schweinegrippe-Impfstoff ausgelastet.

Berlin. Sieben Kinderimpfstoffe sind seit Mitte Januar in Deutschland nicht mehr lieferbar, weil der Hersteller durch die Produktion des Schweinegrippe-Impfstoffs ausgelastet ist. Es handele sich dabei überwiegend um Mehrfach-Impfstoffe, sagte der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Klaus Cichutek, in Berlin. Betroffen ist unter anderem der einzige verfügbare Sechsfach-Impfstoff, der Kleinkinder vor verschiedenen Infektionskrankheiten schützen soll.

Der Engpass bei dem Sechsfach-Serum bereite am meisten Sorgen, sagte ein Mitglied der Ständigen Impfkommission des Bundes, Ursel Lindlbauer, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Dadurch könne eine ganze Geburtskohorte von Säuglingen im ersten Lebensjahr nicht mehr gegen die wichtigsten Kinderkrankheiten immunisiert werden. Auch bei einem Vierfach-Impfstoff gegen die Viruserkrankungen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken stocke der Nachschub. Zurzeit könnten nur die Impftermine verschoben oder Einzelimpfungen vorgenommen werden, bei denen die Säuglinge häufigere Spritzen ertragen müssten.

Eine Sprecherin des britischen Herstellers GlaxoSmithKline (GSK) sagte der Zeitung, es werde versucht, die Unannehmlichkeiten für Ärzte, Eltern und Kinder „möglichst rasch zu entschärfen“. Es könne jedoch zu Verzögerungen bis in das zweite Quartal hinein kommen.

PEI-Chef Cichutek betonte dennoch: „Es besteht kein Grund zur Besorgnis.“ Sein Institut empfehle, nach Alternativen zu suchen. Statt eines Sechsfach-Impfstoffs könne etwa ein Fünffach-Serum gewählt und mit einem Einzelpräparat für die dann fehlende Immunisierung kombiniert werden. Auch riet er, noch vorhandene Bestände an Sechsfach-Impfstoffen für die Grundimmunisierung der Säuglinge zu nutzen. Die Zweitimpfung könne dann wegen des Engpasses etwas nach hinten verschoben werden.