Ein Untersuchungsausschuss ist klassischerweise das Terrain, auf dem die Opposition die Regierung zum Nahkampf zwingt. Das gilt auch für den Kundus-Untersuchungsausschuss, der gestern seine Arbeit aufgenommen hat.

SPD, Grüne und Linke haben bereits erklärt, dass sie Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg dort lieber heute als morgen auf der Anklagebank sitzen sehen wollen. Auf jeden Fall aber vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl.

Es geht also gar nicht um die Sache. Es geht darum, dem populärsten Mitglied der Bundesregierung ein paar Kratzer im Lack zu verpassen - in der Hoffnung, am 9. Mai davon profitieren zu können. Ihrer Mitverantwortung für die deutschen Soldaten am Hindukusch werden die Oppositionsparteien mit diesem durchsichtigen Manöver nicht gerecht. Der Afghanistan-Einsatz, der bereits 36 Bundeswehrsoldaten das Leben gekostet hat, eignet sich nicht für parteipolitische Spielchen.