Er war noch gar nicht im Amt, als am 4. September 2009 der tödliche Luftangriff auf die beiden Tanklastzüge in der Nähe von Kundus von einem deutschen Oberst befohlen wurde. Trotzdem ist Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) - hier vor wenigen Tagen in Neunkirchen am Brand (Franken) - zur Zielscheibe der Opposition geworden.

SPD, Grüne und Linke wollen den populärsten Minister im schwarz-gelben Kabinett noch vor der NRW-Landtagswahl vor den Untersuchungsausschuss laden, der gestern seine Arbeit aufnahm. Dort soll Guttenberg erklären, warum er die Aktion zunächst als "militärisch angemessen" bezeichnete und dies später revidierte.

Der Minister hatte kurz nach seiner Amtseinführung Anfang November erklärt, der Luftschlag sei unvermeidlich gewesen. Laut "Süddeutscher Zeitung" enthält ein Papier des Einsatzführungsstabs, das Guttenberg seinerzeit vorlag, dafür jedoch keine Anhaltspunkte. Es betone vielmehr die von der Nato festgestellten Fehler des Kommandeurs Klein.

Der Minister gibt sich gelassen. Laut einer Umfrage hat keiner der Vorwürfe seinem Ansehen bisher geschadet. Jeder Zweite glaubt sogar, Guttenberg habe das Zeug zum Kanzler.