Die FDP landet nach wenigen Wochen in der Regierung unsanft auf dem Boden der Tatsachen. Sicher konnte niemand im Thomas-Dehler-Haus darauf setzen, dauerhaft bei 15 Prozent zu rangieren. Schließlich hat die Partei bei der Bundestagswahl in großem Umfang Leihstimmen von Wählern aus dem Unionsmilieu erhalten. Aber ihr Absturz in den Meinungsumfragen ist nicht Ausdruck einer sanften Rückverschiebung der Gewichte innerhalb des bürgerlichen Lagers, sondern Quittung für den unprofessionellen Auftritt der FDP, die immer noch nicht ganz in der Regierungsrealität angekommen ist. Da ist der übermotivierte Guido Westerwelle, der sich in seinem Amt als Außenminister noch etwas beruhigen muss. Da sind die oft in quengeligem Ton vorgetragenen Forderungen nach weiteren Entlastungen, obwohl längst feststeht, dass zunächst die Steuerschätzung im Mai abgewartet wird. Und da ist der rüde Umgang der FDP mit den Vertriebenen und ihrer Präsidentin Erika Steinbach, der manchem nicht gefallen haben mag.