Sich bis auf die Haut durchleuchten lassen? Für die meisten Deutschen ist das kein Problem. Sie sind für den Einsatz von Nacktscannern.

Hamburg. Die meisten Bundesbürger stehen dem Einsatz von Körperscannern an Flughäfen laut einer Umfrage positiv gegenüber. 63 Prozent der 1.006 Befragten sprachen sich dafür aus, Reisende vor allen Flügen mit den Scannern zu kontrollieren. Laut der Forsa-Erhebung für das Hamburger Magazin „Stern“ waren nur 31 Prozent dagegen, 6 Prozent antworteten mit „weiß nicht“. Am größten war die Zustimmung bei den Befragten aus Ostdeutschland: Von ihnen waren 72 Prozent für die Nacktscanner, in den westlichen Bundesländern waren es 61 Prozent. Auch die Parteizugehörigkeit spielte bei der Umfrage eine Rolle. Bei Anhängern von CDU/CSU ist die Zustimmung mit 73 Prozent am höchsten.

Unter Datenschützern sind die Nacktscanner nach wie vor umstritten. Auf den Bildern der Scanner sind die kompletten Körperkonturen zu erkennen, also auch der Intimbereich oder eventuelle Prothesen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sieht dadurch die Persönlichkeitsrechte verletzt.

Vor dem Hintergrund des verhinderten Attentats auf ein US-Flugzeug über Detroit hatten sich führende Unions-Politiker dennoch für den Einsatz der Geräte eingesetzt. Sie argumentierten, dass es eine neue Generation von Geräten gäbe, auf denen nur Piktogramme und damit keine intimen Details zu erkennen seien. In Deutschland dürfte Mitte des Jahres über einen Probebetrieb der Körperscanner entschieden werden.

Wie der „Stern“ in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, hat das Institut für Photonische Technologien in Jena einen neuartigen Körperscanner bereits fertig entwickelt und testet ihn seit Monaten. Der Apparat verzichte auf aktive Bestrahlung und lasse keine anatomischen Details erkennen. Die Bilder würden mit Hilfe menschlicher Wärmeabsonderung erzeugt.

Frankreich und Kanada führen Nacktscanner ein

Unterdessen probt Frankreich bereits den Einsatz von Ganzkörperscannern. Die Pariser Flughafengesellschaft ADP werde in Kürze mehrere Geräte aufstellen und versuchsweise einsetzen, erklärte die Flugaufsichtsbehörde DGAC. Außerdem sollen die Methoden zum Aufspüren von Sprengstoffspuren verbessert werden. Darüber hinaus will die DGAC das Verhalten der Passagiere besser analysieren und Informationen über verdächtige Personen intensiver auswerten. Die Körperscanner sollen das Abtasten von Passagieren überflüssig machen.

Auch Kanada will an seinen Flughäfen Nacktscanner einführen. Ingesamt sollen 44 Geräte besorgt werden, gab Verkehrsminister John Baird bekannt. Zwölf würden noch im Januar in Betrieb genommen, die restlichen im kommenden Frühjahr. „Angesichts des terroristischen Zwischenfalls am 25. Dezember wird die Regierung die notwendigen Maßnahmen zum Schutz von Fluggästen beschleunigen“, betonte Baird. Demnach soll auch ein System zur gezielten Beobachtung von potenziell verdächtigen Passagieren eingerichtet werden.