Wie funktionieren Körperscanner?

Im Gegensatz zu Geräten mit Röntgenstrahlung arbeiten Körperscanner mit Strahlung, die im elektromagnetischen Spektrum zwischen Mikrowellen und Infrarot liegt. Die Wellen durchdringen eine Vielzahl von Materialien, beispielsweise auch Kleidung oder Kunststoffe. Der menschliche Körper erscheint auf dem Bildschirm der Kontrolleure. Gegenstände, die nicht zum Körper gehören, können auf diese Weise sichtbar gemacht und identifiziert werden.

Welche Technologie kommt derzeit konkret zum Einsatz?

"Bei den Geräten, die derzeit beispielsweise in Moskau oder in Amsterdam verwendet werden, handelt es sich genau genommen nicht, wie immer wieder zu hören ist, um Terahertz-, sondern um Millimeterwellen-Scanner", erklärt Professor Dr. Heinz-Wilhelm Hübers vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin. Die zu durchsuchende Person tritt dabei vor oder in ein Gerät, das wie eine Art Duschkabine aussieht. Die Person wird beleuchtet, das reflektierte Licht von einem Detektor eingefangen und ausgewertet.

Ist die Bezeichnung Nacktscanner gerechtfertigt?

"Die gescannte Person wurde bei Geräten der ersten Generation tatsächlich unbekleidet dargestellt", sagt Prof. Hübers. Das entstandene Bild habe jedoch wenig mit einem Aktfoto gemein. Zudem gebe es schon heute verbesserte Geräte, die bestimmte Körperregionen mittels einer Bildbearbeitungssoftware verbergen oder unkenntlich machen. Sie befinden sich derzeit in der Erprobungsphase. Man müsse auch berücksichtigen, dass das manuelle Abtasten des Körpers unter Umständen weitaus unangenehmer sein könne als das Scannen.

Gibt es gesundheitliche Risiken?

Die bei Körperscannern eingesetzte Strahlung ist Herstellern und Experten zufolge aufgrund ihrer niedrigen Energie für den Menschen ungefährlich. Sie durchdringt viele Materialien, nicht jedoch biologisches Gewebe und wirkt nicht ionisierend. Ähnlich wie bei der Handy-Strahlung wird sie von manchen Menschen dennoch als Bedrohung wahrgenommen, sodass auch künftig kontroverse Diskussionen zu diesem Thema zu erwarten sind. Einigkeit besteht aber weitgehend darüber, dass die modernen Scanner dem Einsatz von Röntgenstrahlen aus gesundheitlicher Sicht vorzuziehen sind.

Arbeiten die Geräte fehlerfrei?

Das wird von den meisten Experten bezweifelt. So konnte nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei bei Selbstversuchen nur eine Erfolgsquote von 30 Prozent erreicht werden. "Wir werden sicherlich niemals Geräte haben, die alles hundertprozentig fehlerfrei detektieren können", sagt auch Prof. Hübers vom DLR. Geschluckte Gegenstände innerhalb des Körpers könnten ebenfalls nicht mit Körperscannern sichtbar gemacht werden. Ob der eingeschmuggelte Sprengstoff bei dem vereitelten Anschlag von Detroit mithilfe moderner Scanner frühzeitig hätte entdeckt werden können, gilt unter Experten ebenfalls als fraglich.

Welche rechtlichen Bedenken gibt es?

Nach Ansicht von Datenschützern gefährden Körperscanner die Persönlichkeitsrechte der gescannten Personen. So könnte die Technik gegen die in bestimmten Religionen herrschenden Kleidervorschriften verstoßen. Auch körperliche Gebrechen werden teilweise durch die Scanner sichtbar gemacht. Die technische Weiterentwicklung könnte solche Bedenken jedoch absehbar überflüssig machen, zum Beispiel indem bestimmte Körperregionen automatisch unkenntlich gemacht werden oder gar kein vollständiges Bild des Körpers mehr erzeugt wird.

Wie wird sich die Technik künftig entwickeln?

Unter anderem am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt werden derzeit neuartige Scanner auf der Grundlage der Terahertz-Technologie erforscht. "Wir arbeiten an THz-Scannern, die sich zu den bisherigen Millimeterwellen-Scannern wie Farb- zu Schwarz-Weiß-Kameras verhalten", erläutert Prof. Hübers. "Bei den THz-Scannern ist die Erzeugung eines Wärmebildes auch auf größere Distanz möglich. Gefährliche Güter wie etwa Sprengstoffe können aufgrund der beim Scannen sichtbar gemachten Farbverteilung sehr zuverlässig identifiziert werden." Bei solchen Scannern zukünftiger Generationen wäre also gar kein Bild des menschlichen Körpers mehr sichtbar. Vielmehr würde dieser nur noch als eine Ansammlung von Farbflecken erscheinen. Ob jemals praxistaugliche Geräte zur Verfügung stehen werden, ist angesichts einer Vielzahl von offenen technischen Fragen allerdings noch ungewiss. Frühestens ist damit laut Prof. Hübers in fünf bis zehn Jahren zu rechnen.