Ihre erste "sichtbare" Amtshandlung wird Deutschlands neue Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bereits heute erledigen. Es gilt, die Arbeitsmarktdaten für den November zu kommentieren. Eine monatliche Pflichtübung für jeden Arbeitsminister ist das und für eine so medienerfahrene Politikerin wie Ursula von der Leyen nun wirklich kein Problem.

Trotzdem: Ganz so einfach wie in den zurückliegenden vier Jahren wird es die ehrgeizige Tochter des früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht (CDU) nicht mehr haben. Das Geschick, das sie bei öffentlichen Auftritten in den von ihr so geliebten Mehrgenerationenhäusern und gefühlt unzähligen Talkshows bewies, braucht Ursula von der Leyen mehr denn je. Denn die Themen, für die sie nun zuständig ist, sind komplexer und härter.

Doch genau so eine Herausforderung in einem der bedeutendsten Ministerien der Republik hat die ehemalige Familienministerin von der Leyen ja gesucht. Dass das Gesundheitsressort auf der Zielgeraden der Koalitionsverhandlungen nicht an sie, sondern den FDP-Kollegen Philipp Rösler ging, war für von der Leyen eine Enttäuschung. Erfahrung mit Sozialpolitik hat die professionelle Polit-Managerin aber ebenfalls. Vor ihrem Wechsel nach Berlin war sie bereits in Niedersachsen Sozialministerin. Und auch als Bundesfamilienministerin hatte sie schon mit Themen wie der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, dem Arbeitslosengeld II, der Verbesserung der Arbeitsmarktchancen für Alleinerziehende zu tun.

Die größte kommunikative Herausforderung der kommenden Monate dürften zweifellos die prognostizierten steigenden Arbeitslosenzahlen im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise sein. Mit der notwendigen Reform der Jobcenter wartet zudem eine polit-organisatorische Herkulesaufgabe auf von der Leyen. Denn die Länder hatten vergangene Woche das Vorhaben der Bundesregierung abgelehnt, die knapp sieben Millionen Hartz-IV-Empfänger künftig wieder von zwei getrennten Trägern betreuen zu lassen und damit ein Kernstück der Arbeitsmarktreformen zurückzudrehen, wie es Union und FDP in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt haben.

Die Verhandlungen ihres Kurzzeit-Vorgängers Franz Josef Jung mit seinen Kollegen aus den Ländern verliefen dazu in der vergangenen Woche ergebnislos. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat Deutschlands neue Arbeitsministerin bereits gestern aufgefordert, diesen Streit schnell zu klären.