Auf dem Rückflug nach Deutschland wird sich Guido Westerwelle jede Minute seiner Nahost-Reise vor Augen geführt und sich gefragt haben, ob ihm in Jerusalem ein grober Schnitzer unterlaufen ist. Offenbar war dies nicht der Fall. Der neue deutsche Außenminister wusste, dass er sich in einem politischen Minenfeld bewegte, in dem jeder falsche Schritt fatal sein kann. Wohlweislich hat Westerwelle in Israel auf großspurige Auftritte verzichtet, die ihm zuweilen zu eigen sind.

Seine Forderungen an die iranische (Stopp des Atomprogramms) und die israelische (Stopp des Siedlungsbaus) Regierung sowie das eindeutige Bekenntnis zum jüdischen Staat umrissen die gültigen Parameter der deutschen Nahostpolitik. Westerwelle hat seinen dürftigen Gestaltungsspielraum würdig genutzt; in Israel wird man ihn nun mit weniger Argwohn betrachten.