Berlin. CDU und CSU dringen im Streit um Erika Steinbach und ihren Sitz in der Vertriebenen-Stiftung auf ein Einlenken der FDP. "Ich kann nur hoffen, dass die FDP die Auffassung teilt, dass jeder Verband seine Personen selbst festlegen kann", sagte CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder gestern in Berlin. Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV) sei eine "untadelige Person" und könne selbstverständlich den noch freien Sitz des Verbandes in der Stiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung" einnehmen.

Auch CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier bekräftigte die einhellige Unterstützung der Union für Steinbach. Er forderte die FDP auf, ihre Position zu überdenken. "Der Ball ist nicht im Feld von CDU und CSU", sagte Altmaier. Die Union erwartet nun von dem geplanten Gespräch zwischen Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und Steinbach eine Lösung.

Westerwelle hatte am Montag die Bereitschaft zu einer persönlichen Aussprache mit der BdV-Präsidentin erklärt. Er lehnt ihre Berufung in den Stiftungsbeirat wegen der massiven Bedenken in Polen gegen die CDU-Politikerin ab. Bereits am Vortag hatte sich das CDU-Präsidium deutlicher als bisher hinter Steinbach gestellt. Laut "Bild"-Zeitung zeigte sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel verärgert über die harte Haltung ihres Vizekanzlers. Allerdings hatte sie den Streit um die Vertriebenenchefin bislang schwelen lassen. Die CDU-Vize Christian Wulff und Roland Koch drohten der FDP mit einem großen Krach.

Das Thema dürfte am nächsten Dienstag auch den ersten Koalitionsausschuss von Union und FDP beschäftigen.