Ein Wuppertaler war am Donnerstag in seinem Unternehmen gestorben. Kurz zuvor hatte er sich gegen Schweinegrippe impfen lassen.

Hannover. Die Behörden in Nordrhein-Westfalen lassen jetzt den Tod eines 46-jährigen Wuppertalers untersuchen, der einen Tag nach der Schweinegrippe-Impfung gestorben ist. „Wir haben eine Obduktion angeordnet“, bestätigte Wolf-Tilmann Baumert, Sprecher der Wuppertaler Staatsanwaltschaft, am Freitag Informationen der „Westdeutschen Zeitung“. Der Mann war einen Tag nach der Impfung tot auf der Toilette seines Unternehmens entdeckt worden. Nun soll geprüft werden, ob ein Zusammenhang zur Impfung besteht. So werde geprüft, ob der Wuppertaler möglicherweise allergisch auf die Impfung reagiert hat. Auf dem Fragebogen zur Grippe-Impfung hatte er selbst eine Allergie-Anfälligkeit verneint.

Ein internationales Forscherteam hatte bereits Ende Oktober mit Blick auf die Impfung gemahnt, dass unerklärliche schwere Erkrankungen und Todesfälle in einer ausreichend großen Bevölkerungsgruppe immer wieder vorkommen. Das gelte auch für Geimpfte, ohne dass der Impfstoff damit irgendetwas zu tun haben müsse. Unter zehn Millionen geimpften Menschen seien schon rein statistisch sechs plötzliche unerklärliche Todesfälle innerhalb von sechs Wochen zu erwarten, die nichts mit der Impfung zu tun haben, erläuterte Steven Black im Fachjournal „The Lancet“. Schweden, das bereits seit Mitte Oktober gegen die Schweinegrippe impft hat fünf Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit der Spritze gemeldet. Ein ursächlicher Zusammenhang wurde bislang nicht festgestellt, betonte das Paul-Ehrlich-Institut, das die Daten vorstellte. Alle fünf Patienten hatten laut Institut chronische Erkrankungen. Die Ereignisse müssten vor dem Hintergrund von 200 bis 250 Todesfällen pro Tag in Schweden gesehen werden, wobei die Mehrheit der Fälle ältere Menschen mit chronischen Grunderkrankungen betrifft, also die Gruppe, die derzeit bevorzugt geimpft wird.

Unterdessen ist der Gesundheitszustand der vier Patienten, die mit Schweinegrippe auf der Intensivstation der Medizinischen Hochschule Hannover liegen, nach wie vor kritisch. Sie müssen weiterhin künstlich beatmet werden, sagte Kliniksprecher Stefan Zorn am Freitag. Es bestehe aber keine Lebensgefahr. Nähere Angaben zu den Patienten machte das Krankenhaus nicht.

Zwischen Niedersachsen und dem Land Bremen keint unterdessen eine Meinungsverschiedenheit auf. Einem Bericht des „Weser-Kurier“ zufolge hat das Bremer Landesgesundheitsamt entschieden, keine Menschen aus Niedersachsen mehr gegen die Schweinegrippe zu impfen.Wie eine Sprecherin der Bremer Gesundheitsverwaltung am Freitag sagte, sollen sich die Niedersachsen mit einem Hausarzt dort auch impfen lassen. Diejenigen, die aber in Bremen ihren Hausarzt hätten, könnten sich auch im Stadtstaat behandeln lassen.

In Niedersachsen sollen angesichts der momentan vom Hersteller zu verantwortenden Impfstoffverknappung vorrangig chronisch Kranke, Medizin- und Pflegepersonal, Polizisten, Feuerwehrleute und Schwangere versorgt werden. „Das ist ein Gebot der Solidarität“, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums. Wenn aber ein Arzt eine Zehnerdosis Impfstoff habe, aber nur fünf chronisch Kranke impft und fünf weitere Dosen der gelieferten Großpackung innerhalb von 24 Stunden unbrauchbar werden, sei es sinnvoll, auch Nicht-Risikopatienten dran zu nehmen.

Andernfalls würden die Dosen verfallen. „Das ist eine Frage der flexiblen Impforganisation in den Arztpraxen in Niedersachsen“, sagte der Ministeriumssprecher. „Da kommen übrigens auch Bremer nach Niedersachsen.“ Bislang sollte der Impfstoffhersteller rund eine Million Dosen liefern, sagte der Sprecher. Tatsächlich seien aber 696 000 Dosen im Land angekommen. Niedersachsen habe insgesamt 4,85 Millionen bestellt. Die Menge reiche für mehr als die Hälfte der Landesbevölkerung.