Wie sich die Führungsspitze von General Motors in den vergangenen Monaten verhalten hat, ist mit inakzeptabel noch nett ausgedrückt. Zunächst fliegen die Herren aus Detroit nach Berlin, betteln bei der Bundesregierung um staatliche Milliardenhilfen für Opel.

Dann geben sie grünes Licht für den Verkauf der lange Zeit ungeliebten deutschen Tochter. Und nun, nachdem Opel mithilfe deutscher Steuergelder wieder erste Erfolge vorweisen kann, möchten die Amerikaner die Marke mit dem Blitz doch lieber behalten. General Motors hat mit seinem Verhalten nicht nur die Bundesregierung vorgeführt. Sie hat bei den 25 000 deutschen Opel-Beschäftigten, die bereit waren, für einen Neuanfang unter der Regie des österreichischen Magna-Konzerns auf viel Lohn zu verzichten, auch noch ihren letzten Kredit verspielt. Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen der GM-Spitze und den Opelanern ist deshalb kaum mehr vorstellbar.

Die Bundesregierung muss sich vorwerfen lassen, dass sie das "Abenteuer Opel" überhaupt eingegangen ist. Die Rüsselsheimer hätten keine Staatshilfen bekommen dürfen. Denn die Schieflage bei Opel war weder auf die weltweite Finanzkrise zurückzuführen, noch ist die Existenz der Marke mit dem Blitz von volkswirtschaftlicher Bedeutung. Aber entweder aus Naivität oder wahltaktischen Gründen hat Berlin sich in die Abhängigkeit knallhart kalkulierender Manager begeben. Die Quittung hat GM jetzt präsentiert. Eine frühzeitige, geregelte Insolvenz wäre der bessere Weg gewesen. Denn sie hätte Opel die Chance geboten, sich zwar schlanker, aber aus eigener Kraft neu aufzustellen.

Nun geht das unwürdige Gezerre zwischen GM-Managern und deutschen Politikern um Opels Zukunft weiter. Die Verlierer - das steht schon fest - werden die Beschäftigten sein.