Nur sechs Monate machten keinen Sinn. Die Zivis könnten dann nicht mehr richtig ausgebildet und eingesetzt werden.

Köln/Berlin. Wenn der Wehrdienst wie geplant verkürzt wird, hat das erhebliche Folgen für den eigentlich genauso langen Zivildienst. Der Paritätische Wohlfahrtsverband bereitet sich deshalb auf den Ausstieg aus dem Zivildienst vor.

„Die Kürzung des Zivildienstes auf sechs Monate heißt, den Anfang vom Ende des Zivildienstes überhaupt einzuläuten, weil wir dann nicht mehr in der Lage sein werden, Zivildienstleistende noch vernünftig einzusetzen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Ulrich Schneider, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Unsere Mitgliedsorganisationen haben bereits signalisiert, dass sie die Stellen dann zurückgeben und nicht mehr besetzen werden“, sagte Schneider weiter. Unter dem Dach des Wohlfahrtsverbandes arbeiten 500 000 Menschen, 15 000 davon sind Zivildienstleistende.

Im Rettungsdienst, so Schneider, dauere die Ausbildung in den Fahrzeugen drei Monate. „Da bringen sechs Monate dann gar nichts mehr. Bei der Pflege, in Kindergärten oder der Arbeit mit Behinderten kann man es den Menschen einfach nicht zumuten, alle halbe Jahre die Bezugsperson zu wechseln.“ Auch den Einsatzstellen könne man nicht zumuten, stets neue Leute einarbeiten zu müssen.

Allerdings gebe es die Möglichkeit, den Verlust durch Freiwillige „zu kompensieren, wenn die Politik mitspielt“ und mehr Geld bereitstelle, ergänzte der Hauptgeschäftsführer. So stehen den bundesweit 85 000 Zivildienstleistenden im Jahr 2009 cirka 35 000 junge Menschen gegenüber, die ein freiwilliges soziales oder ökologisches Jahr absolvieren. (AP/HA)