Das Diakonische Werk, der Caritasverband und der Paritätische Wohlfahrtsverband bieten die meisten Plätze.

Hamburg. Rein rechtlich ist der Zivildienst eng mit dem Wehrdienst verknüpft. Er basiert auf Artikel 4, Absatz 3 des Grundgesetzes, nach dem jeder das Recht hat, den Kriegsdienst mit der Waffe zu verweigern. Der Zivildienst wurde 1961 eingeführt. Anfangs dauerte er 15 Monate, Ende der achtziger Jahre sogar 20 Monate. Derzeit dauern Wehr- und Zivildienst je 9 Monate.

Im Durchschnitt des Jahres 2008 waren 88 149 „Zivis“ im Einsatz, gut zwei Drittel von ihnen arbeiteten im Sozialbereich. Im Vordergrund steht die stationäre wie ambulante Hilfe für alte, kranke und behinderte Menschen. Auch beim Umweltschutz kommen Zivildienstleistende zum Einsatz. Die meisten Zivi-Plätze bieten das Diakonische Werk (19 500), der Deutsche Caritasverband (18 300), der Paritätische Wohlfahrtsverband (18 700) und das Deutsche Rote Kreuz (9500) an.

Wenn der Wehrdienst nach dem Willen der neuen Koalition aus CDU/CSU und FDP 2011 auf sechs Monate verkürzt wird, müsste auch die Zivildienstzeit entsprechend verringert werden. Zumindest bei der Betreuung Schwerbehinderter, im Rettungsdienst und bei Krankentransporten könnten nach Einschätzung von Sozialverbänden dann keine Zivis mehr eingesetzt werden. Die Zeiten, dass der Zivildienst länger dauerte als der Wehrdienst, sind seit 2004 vorbei. Davor war die längere Dienstzeit damit begründet worden, dass Wehrdienstleistende auch nach ihrer Entlassung noch zu Wehrübungen herangezogen werden könnten. Das Bundesamt für den Zivildienst (Köln) untersteht dem Bundesfamilienministerium. Es betreibt 17 Zivildienstschulen. (HA)