Auf Druck aus der Partei habe er aber nicht reagiert, beteuert er. Olaf Scholz soll eine neue Rolle bei den Sozialdemokraten erhalten.

Berlin. SPD-Chef Franz Müntefering hat nach dem Debakel bei der Bundestagswahl erstmals die Bereitschaft für einen Rückzug von der Parteispitze angedeutet. Die SPD werde bis zur „übernächsten Woche“ ein endgültiges Personaltableau vorlegen, kündigte Müntefering an.

„Ich habe deutlich gemacht, dass ich als Parteivorsitzender um meine Verantwortung weiß.“ Er halte es jedoch für „völlig falsch, wegzulaufen“. Zu Spekulationen über seinen Abschied vom SPD-Vorsitz sagte er, dies sei „nah an der Wahrheit“. Endgültig äußerte sich Müntefering, der die Partei seit vergangenem Jahr bereits zum zweiten Mal führt, nicht. „Ich will mithelfen, dass wir uns in den nächsten Tagen und Wochen aufstellen für die dann kommende Zeit“, sagte der 69-Jährige wörtlich. Zugleich bestätigte er, dass es auch aus den eigenen Reihen Rücktrittsforderungen an seine Adresse gab. „Ich habe darauf jetzt nicht reagiert“, sagte der SPD-Chef.

Die Sozialdemokraten treffen sich Mitte November in Dresden zu ihrem nächsten Parteitag. Dann stehen auch Vorstandswahlen auf dem Programm. Auch der Hamburger Olaf Scholz, bisher Arbeitsminister, hat Chancen auf einen Top-Job in der Beletage der SPD. Möglicherweise soll der Vorstand wieder erweitert werden. Bereits an diesem Dienstag soll der gescheiterte Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier zum neuen Fraktionschef gewählt werden. Wird er auch Parteivorsitzender? Fraktions-Geschäftsführer im Bundestag soll der niedersächsische SPD-Abgeordnete Thomas Oppermann bleiben.