Ankepetra Müntefering hat ihren jahrelangen Kampf gegen den Krebs verloren. Die Frau des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering starb am...

Berlin. Ankepetra Müntefering hat ihren jahrelangen Kampf gegen den Krebs verloren. Die Frau des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering starb am Donnerstagnachmittag im Alter von 62 Jahren in Bonn. Nach Angaben der "Bild"-Zeitung war ihr Mann bis zuletzt an ihrer Seite: "Sie schlief friedlich ein - daheim im Reihenhaus am Stadtrand von Bonn hoch über dem Rhein."

Damit er seine Frau pflegen konnte, war Müntefering am 13. November überraschend von seinen Ämtern als Vizekanzler und Bundesarbeitsminister der Großen Koalition zurückgetreten. "Ich möchte jetzt bei meiner Frau sein", erklärte der Sauerländer. Kurz zuvor hatte sich seine Frau zum fünften Mal einer Krebsoperation unterzogen. "Es wird eine lange Phase der Reha geben, und ich möchte dabei sein", sagte Müntefering damals. Er könne nicht gleichzeitig ein Ministerium leiten und sich um seine Frau kümmern. Er wolle alles tun, dass sie wieder an Kraft gewinne.

Müntefering hatte Ankepetra Rettich Anfang der 90er-Jahre in Bonn kennengelernt. Die Mittvierzigerin mit der für sie charakteristischen Kurzhaarfrisur arbeitete als Mitarbeiterin der SPD-Bundestagsfraktion. Wer an den parlamentarischen Geschäftsführer Wilhelm Schmidt oder dessen Nachfolger, den heutigen Bundesarbeitsminister Olaf Scholz, ranwollte, kam an Ankepetra nicht vorbei.

Seit 1995 war sie mit "dem Franz" verheiratet, beide haben Kinder aus vorangegangenen Ehen. Müntefering machte politische Karriere, vor allem als SPD-Bundesvorsitzender und Vizekanzler der Regierung Merkel. Seine Frau war bei öffentlichen Auftritten oft an seiner Seite. Er sagte einst über seine Frau: "Wenn sie in der Öffentlichkeit dabei ist, dann kommt sie nahe, weil sie sich dazwischenwerfen will, falls mich einer angreift. Sie macht mich sicherer."

Mitten in den Bundestagswahlkampf 2002 platzte für die Münteferings die Nachricht, dass Ankepetra Brustkrebs hat. Es folgten Operationen und Chemotherapie. Müntefering war tagsüber im Wahlkampf und nachts am Krankenbett in der Berliner Charite. Dann galt seine Frau als geheilt. Doch 2006 wurde der Krebs erneut entdeckt. Die Münteferings verließen ihre Berliner Wohnung und zogen nach Bonn, wo Ankepetra an der Uniklinik behandelt wurde. Doch dann musste sich Müntefering zwischen seinem Ministeramt und der Betreuung seiner Frau entscheiden. Kanzlerin Angela Merkel habe ihm eine Auszeit angeboten, berichtete er später dem "Spiegel".

Auf dem SPD-Parteitag Ende Oktober 2007, wo er Beifallsstürme erntete, habe er seine Rücktrittsentscheidung noch nicht getroffen gehabt, erklärte er. Unmittelbar danach legte der damals 67-Jährige alle Ämter bis auf sein Abgeordnetenmandat nieder. Vor Journalisten sagte er, er wolle seine Frau pflegen, nicht aber aus der Politik aussteigen: "Es ist kein Abschied, kein Ausstieg." Auf die Frage, wie auf seinen Rücktritt reagiert worden sei, sagte er knapp: "Meine Frau fand das gut, die Kanzlerin nicht."