Es ist ein Déjà-vu, nur mit geringerer Fallhöhe. Wie 2005 verlieren Union und FDP kurz vor der Bundestagswahl ihre Mehrheit, und die Demoskopen sagen ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.

Der Appell des CDU-Vizevorsitzenden Koch an seine Parteifreunde, die Zuschauertribüne zu verlassen, berührt den Kern. Der Kampf führender Unionspolitiker für Angela Merkel und eine Regierungskonstellation, die ihr die Möglichkeit einer erfolgreichen Kanzlerschaft eröffnet, ist von einiger Zurückhaltung geprägt. Ministerpräsidenten wie Rüttgers oder Wulff unterstützen die Bundeskanzlerin ungefähr so tatkräftig wie die stellvertretende SPD-Chefin Andrea Nahles ihren Kanzlerkandidaten, den sie zu beerben gedenkt.

Reicht es nicht für Schwarz-Gelb, bricht die Endphase von Merkels Regierungszeit an. Nach einer Verlängerung der Großen Koalition würde eine rot-rot-grüne Bundestagsmehrheit voraussichtlich einen SPD-Mann (oder eine SPD-Frau) zum Bundeskanzler wählen. In der Union begänne die Zeit der Zuschauer.