Finanzfachleute sagen, der Schuldenberg steigt bis 2013 auf mehr als zwei Billionen Euro - 2 000 000 000 000! Etwa 80 Prozent der Staatsausgaben sind per Gesetz festgeschrieben.

Die Krise droht die Sozialausgaben in die Höhe zu treiben. Keine Chance auf Steuersenkungen! Sagen die einen.

Wann, wenn nicht jetzt, könnte ihnen entgegengehalten werden. Nachdem die Chance der Wiedervereinigung auf eine Generalrevision des Steuer- und Subventionsgestrüpps ungenutzt blieb, die Bierdeckel-Reform eines Friedrich Merz und die Ideen eines Professor Kirchhofs unwidersprochen als sozialer Kahlschlag diffamiert wurden, wäre angesichts der Krise wieder einmal der Moment gekommen, über Grundsätzliches nachzudenken. Und es vielleicht sogar zu tun.

Wer etwa Nacht- und Sonntagszuschläge abschafft, beraubt keine Krankenschwester. Jedenfalls nicht, wenn er gleichzeitig ihre Einkommenssteuer senkt. Zum Steuernsenken gehört notwendigerweise der Subventionsabbau. Letzterer bringt nicht nur Geld in die Kassen, sondern schafft durch verringerte Bürokratie auch bessere Wachstumsbedingungen. Und Wachstum ist die Voraussetzung für eine allmähliche Gesundung der Staatsfinanzen. Dass Berlin schnell und flexibel reagieren kann, hatte es in der Finanzkrise bewiesen, als in null Komma nichts die Milliarden für Bankenrettung und Konjunkturpakete bereitgestellt waren.

So weit Traum und Theorie. In der Realität gilt es bei einer großen Reform Widerstände von allen Seiten zu überwinden. Wer das schafft, geht vielleicht in die Geschichtsbücher ein, verliert aber die nächste Wahl. Und so wird wohl auch diesmal vor der Abstimmung mit der Wurst Entlastung gewinkt, um danach den Knüppel Mehrwertsteuererhöhung zu schwingen.