Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat gestern zugesichert, das marode Atomendlager Asse in Remlingen bei Wolfenbüttel werde vor der Schließung umfassend saniert, sodass sich auch vor Ort anschließend “niemand Sorgen machen muss“.

Remlingen/Gorleben. Sehr viel vorsichtiger drückte sich am gleichen Tag nach einem Besuch des ehemaligen Salzbergwerks Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) aus. Bis zum Jahresende soll nach seinem Willen zwischen drei denkbaren Konzepten entschieden werden, aber an eine optimale Schließung glaubt er nicht: "Wir werden mehr oder weniger problematische Lösungen haben."

Ob nun Verfüllung mit Beton, Lagerung in tieferen Ebenen oder Rückholung des Abfalls, auf der Basis noch ausstehender Gutachten soll dies auch mit der örtlichen Bevölkerung diskutiert werden. Dabei stehen alle Beteiligten unter Zeitdruck: Täglich laufen über 12 000 Liter Wasser in die Grube, die Standsicherheit der riesigen Hohlräume ist nur noch bis 2020 gegeben. Gabriel kündigte darum gestern an, der Betreiber Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) werde umgehend in weiteren Gutachten klären lassen, ob man technische Maßnahmen einleiten kann, um weitere bis zu 14 Jahre Zeit zu gewinnen. Angedacht sind Stabilisierungsmaßnahmen und Versuche, den Flüssigkeitszufluss wenigstens zu vermindern. Steigt der nämlich stark an, säuft die Grube ab und bleiben nur noch Maßnahmen der Gefahrenabwehr. Das BfS hat für diesen Fall klargemacht, dass binnen weniger Hundert Jahre gefährlich hohe Radioaktivität auch aus Tiefen von über 500 Meter wieder an die Erdoberfläche gelangen könnte.

126 000 Fässer mit schwach und mittelstark strahlenden Abfällen sind in der Asse zwischen 1967 und 1978 gelagert worden, erst vor wenigen Tagen musste der wegen schwerer Pannen abgelöste Betreiber Helmholtz-Zentrum einräumen, dass nicht knapp neun, sondern bis zu 28 Kilogramm hochgiftiges Plutonium eingelagert worden sind.