Einfallslos, themenlos, kraftlos - ein auffallend dröger Wahlkampf geht in Sachsen zu Ende. Der Gewinner der fehlenden Auseinandersetzung ist CDU-Ministerpräsident Stanislaw Tillich.

Hamburg. Die Wahl am Sonntag wird seine erste Bewährungsprobe. Und Tillich hat allen Grund, sich keine Sorgen zu machen. Er setzte beim Kampf um Wählerstimmen vor allem auf sich - und auf Inhaltsleere: "Der Sachse" stand auf den meisten seiner Wahlplakate. Viel mehr hatte Tillich nicht zu sagen.

Für den seit 15 Monaten regierenden Vertreter der sorbischen Minderheit, den Nachfolger des glücklosen Georg Milbradt, scheint der Sieg sicher zu sein. Nur die Frage nach dem Koalitionspartner könnte spannend werden. Soll er weiter mit der SPD, die 2004 nur 9,8 Prozent holte, oder einer erstarkten FDP regieren?

Zwar sagt Tillich, er wolle am liebsten mit der FDP koalieren, doch die Liberalen trauen dem Regierungschef nicht. Die FDP hat es wohl selbst in der Hand: Wenn sie am Sonntag zweistellig wird, vor den Sozialdemokraten liegt, hat Tillich keine andere Wahl, als die Liberalen in die Regierung zu holen. In einer aktuellen ZDF-Umfrage liegen FDP und SPD noch gleichauf bei elf Prozent. Die CDU mit 42 Prozent ist zwar noch weit entfernt von absoluten Mehrheiten, wie sie sie noch zu Kurt Biedenkopfs Zeiten kannte, aber dennoch uneinholbar vorn.

Die Linke (20 Prozent) hat sich derweil still und heimlich von der Idee verabschiedet, mit den Grünen (6 Prozent) und der SPD ein Linksbündnis schmieden zu können. Die Begründung: Die SPD ist zu schwach. Unklar ist, was aus der NPD wird, die vor fünf Jahren 9,2 Prozent holte. Sie liegt um die fünf Prozent.