Wer aus dem Rathaus kommt, ist schlauer als vorher. Die alte Volksweisheit gilt für Parlamentarische Untersuchungsausschüsse allenfalls bedingt. Nach monatelanger Dauer, der Vernehmung Dutzender Zeugen und der meterweisen Anfertigung von Akten steht meist ein mickriger Zuwachs an Erkenntnis.

So war es auch gestern zum Ende des HRE-Untersuchungsausschusses, der auf Antrag der oppositionellen Linken, Grünen und Liberalen klären sollte, ob die Regierung bei der Rettung der Pleitebank zulasten von uns Steuerzahlern versagt habe.

Nach dem Motto "das Beste zum Schluss" war als letzter Zeuge Peer Steinbrück geladen. Doch auch für den Finanzminister war gestern lediglich wetterbedingt der heißeste Tag des Jahres. Ein Versagen in den dramatischen Tagen der 100-Milliarden-Rettung war ihm nicht ansatzweise nachzuweisen. Die Kanzlerin, die damals fleißig mit gerettet hatte, wurde erst gar nicht vorgeladen. Möglicherweise will die sonst so sehr auf Aufklärung bedachte FDP ja mit Angela Merkel bald selbst regieren.

Vergeblich war die ganze Veranstaltung dennoch nicht. Wenn schon keine Versäumnisse bei der unmittelbaren Rettungsaktion zutage kamen, wurde immerhin noch einmal das Augenmerk auf die übertriebene Renditegier der Banken und deren mangelhafte Beaufsichtigung gelenkt. Würden daraus die rechten Schlüsse gezogen, könnten sich künftige Regierungen dramatische Rettungsakte des Weltwährungssystems künftig sparen.

Um das herauszufinden, hätte es aber nicht des Instruments Untersuchungsausschuss bedurft. Um dessen Bedeutung nicht zu schmälern, sollte es sparsam und zielgenau eingesetzt werden. Die Finanzpolitik wäre im Zeichen der Krise viel mehr ein wunderbares Thema zur Belebung des an Ödnis leidenden Wahlkampfs gewesen.