Immer mehr 15- bis 19-Jährige müssen wegen Alkoholmissbrauchs ins Krankenhaus. Auch der Kater schreckt nicht vor neuen Trinkgelagen ab.

Berlin. Sie trinken vor allem am Wochenende und füllen noch in ihren Suffnächten die Notaufnahmen der Kliniken: Nach einer neuen Studie müssen sich Jugendliche immer häufiger wegen Alkoholproblemen im Krankenhaus behandeln lassen. Der Anteil der 15- bis 19-Jährigen, die wegen Alkoholmissbrauchs stationär behandelt wurden, hat sich zwischen 2002 und 2008 verdoppelt. Das ist das Ergebnis des Krankenhaus-Reports der Gmünder Ersatzkasse (GEK). Bei Mädchen stieg demnach die Behandlungsrate von 18 auf 37, bei Jungen von 24 auf 52 Fälle pro 10 000 Versicherte.

Der Studie zufolge wirken Krankenhausaufenthalte auf Jugendliche dabei kaum abschreckend. Rund 17 Prozent der befragten Jugendlichen gab an, nach einem Klinikaufenthalt wegen Alkoholvergiftung genau so viel oder mehr zu trinken. 83 Prozent der Jugendlichen trinken nach eigenen Angaben zwar weniger. Im Vergleich zu Jugendlichen mit gemäßigtem Alkoholkonsum trinken sie aber immer noch häufiger und mehr. Mehr als 32 Prozent der Befragten, die bereits einen Krankenhausaufenthalt wegen Alkohols hinter sich hatten, hatten innerhalb von 30 Tagen vor der Befragung exzessiv getrunken (sogenanntes „Binge Drinking“).

GEK-Chef Rolf-Dietrich Schlenker forderte eine nationale Aufklärungskampagne der Bundesregierung unter Beteiligung der gesetzlichen Krankenkassen. Beschränkungen wie etwa die geplanten nächtlichen Verkaufsverbote in Baden-Württemberg brächten dagegen wenig. Für die Studie hat das Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (Hannover) knapp 1200 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren befragt, die bei der GEK versichert sind und in den vergangenen drei Jahren mindestens einmal wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus waren. Zum Vergleich wurde eine repräsentative Gruppe von knapp 1800 Jugendlichen ohne entsprechende Erfahrung einbezogen.