Mit Scheidung sollte man in einer Beziehung nur einmal drohen. Beim zweiten Mal muss man es tun - oder der drohende Partner verliert an Glaubwürdigkeit.

Da CSU-Übervater Franz Josef Strauß den Scheidungsjoker schon weiland in Wildbad Kreuth gezogen hat, bleiben den Christsozialen von heute nur kleinere oder größere Sticheleien Richtung Berlin, Brüssel - sofern nicht gerade Subventionsmilliarden auf die heimischen Bauern herabregnen - oder eben Richtung Schwesterpartei CDU.

Das mag der Bundeskanzlerin auf die Nerven gehen, besonders in dieser Woche, wo sie nach der Klausur von Banz auch noch Gastrednerin auf dem Nürnberger CSU-Parteitag sein wird. Es gehört aber zur weiß-blauen Folklore, sich gelegentlich an der großen Schwester abzuarbeiten, sei es in Steuer- oder nun bei Europafragen. Das stärkt das Ansehen und das "Mir san mir"-Gefühl bei den eigenen Wählern. Da sind die Bayern ganz egoistisch, bisher auch erfolgreich - und wenn es dann drauf ankommt, auch wieder ganz an der Seite der CDU.