CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hat dem Koalitionspartner SPD vorgeworfen, nach dem Wahlparteitag in Berlin keine Partei der Mitte mehr zu sein. Aus Sorge um den Ausgang der Bundestagswahl im September ziehe die SPD "immer weiter nach links", erklärte Pofalla. Das Wahlprogramm der Sozialdemokraten sei ein "Krisenverschärfungsprogramm". "Die SPD hat sich damit Monate vor der Bundestagswahl in die Opposition verabschiedet."

CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer warf der SPD vor, "völlig von der Rolle" zu sein. Steinmeier und SPD-Chef Franz Müntefering versuchten, politische Ratlosigkeit mit "niveaulosen Verbalattacken gegen den Koalitionspartner" auszugleichen, sagte der Chef der CSU-Abgeordneten in der Bundestagsfraktion der Union. "Im Blindflug nach links betreibt die SPD Profilierung um jeden Preis und bittet dafür den Steuerzahler ordentlich zur Kasse."

Die Grünen haben die kämpferische Rede Steinmeiers begrüßt. "Es ist gut, wenn die SPD jetzt angreift", erklärte die grüne Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl, Renate Künast , in Berlin. Deutschland brauche eine "ökologisch-soziale Politik". Deshalb dürften Union und FDP bei der Wahl am 27. September keine Mehrheit bekommen. Zuvor hatte sie im Abendblatt allerdings auch eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl nicht ausgeschlossen.

FDP-Generalsekretär Dirk Niebel warf Steinmeier nach dessen Rede Realitätsverlust vor und prophezeite der SPD, so aus dem Stimmungstief nicht herauskommen zu können. Dem Abendblatt sagte er: "Die SPD stellt seit elf Jahren den Finanzminister, weist aber jede Verantwortung für die Finanzmarktkrise auf dem Parteitag weit von sich. Solange sich die SPD ihre Welt weiter schönfärbt, wird sie aus dem Tal der Tränen nicht herauskommen."

Der Geschäftsführer der Linken, Dietmar Bartsch , sagte: "Wie nicht anders zu erwarten war, hat die SPD-Führung den Versuch unternommen, die Partei zu einen. Aber die Inszenierung ist das Pfeifen im Walde. Wenn man seit zehn Jahren Verantwortung in der Regierung trägt, kann man aus so einem Parteitag nicht wie neugeboren in den Wahlkampf gehen. Es ist aber vernünftig, dass jetzt die Neoliberalen der Hauptgegner der SPD sind und nicht die Linkspartei." flk