Noch im vergangenen Jahr war Oleg Deripaska mit geschätzten 28,6 Milliarden Dollar der reichste Mann Russlands.

Dann kam die internationale Finanzkrise, und im Spätfrühling schätzte die Zeitschrift "Forbes" Deripaskas Vermögen auf "nur" noch 3,5 Milliarden Dollar - nun ist der Oligarch der zehntreichste Russe. Doch der 41-Jährige hofft durch sein Engagement beim Opel-Rettungspaket auf ein ebenso rasches Comeback.

Der zu Deripaskas Firmenimperium Basic Element (Basel) gehörende russische Autobauer GAZ ist an dem Rettungsplan für Opel beteiligt. Wenn es nach Deripaska geht, sollen künftig Opelfahrzeuge in den Produktionsanlagen von GAZ in Nischni-Nowgorod gebaut und über das riesige Vertriebsnetz von GAZ in ganz Russland verkauft werden.

Sein Vermögen machte der Physiker mit dem Aufbau eines riesigen Firmenimperiums von der Metallindustrie über Finanzdienstleistungen bis zum Bausektor - allerdings auf Pump. Von der Finanzkrise wurde er daher besonders hart getroffen, denn die von ihm als Sicherheiten hinterlegten Aktienpakete waren plötzlich nichts mehr wert. Unter dem Druck der Banken, die Rückzahlungen von Krediten verlangten, musste Deripaska sich von einigen Beteiligungen trennen. Im Oktober verkaufte er seinen 20-prozentigen Anteil am Auto-Zulieferer Magna, Ende April trennte er sich von seinen 25 Prozent am österreichischen Bau-Riesen Strabag.

Ebenfalls an der Opel-Rettung beteiligt ist die Sberbank, das größte russische Geldhaus. Ihr Chef German Gref gilt als Vertrauter des russischen Regierungschefs Wladimir Putin. Das 1841 gegründete Finanzinstitut gehört der Zentralbank und hat allein in Russland mehr als 20 000 Filialen. Genug Geld für eine Opel-Beteiligung scheint vorhanden: 2008 erzielte die Sberbank einen Nettogewinn von 2,4 Milliarden Euro. (HA)