Früher und heftiger als in den Vorjahren ist in Berlin-Kreuzberg am Abend des 1. Mai Gewalt ausgebrochen. Linksautonome, teils vermummte Randalierer griffen die Polizei an und schleuderten massiv Steine und Flaschen durch die Gegend.

Ulm/Berlin. Früher und heftiger als in den Vorjahren ist in Berlin-Kreuzberg am Abend des 1. Mai Gewalt ausgebrochen. Linksautonome, teils vermummte Randalierer, griffen Polizisten am Kottbusser Tor immer wieder massiv mit Steinen und Flaschen an. Zwei Brandsätze mit Benzin wurden auf Polizisten geschleudert. Es gab Verletzte auf beiden Seiten, eine genaue Zahl konnte die Polizei noch nicht nennen. Auch zur Zahl der Festnahmen sagte die Polizei nichts. Die Einsatzkräfte brauchten etwa eine Stunde, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die Gewaltausbrüche waren nach dem Ende der sogenannten revolutionären 1.-Mai-Demonstration linker Gruppen mit rund 5000 Teilnehmern eskaliert.

Bereits am Nachmittag waren während der Mayday-Parade mehrere Dutzend Farbeier auf das Bundesfinanzministerium in Berlin geworfen worden. Ein Teil der Fassade des Gebäudes an der Wilhelmstraße war mit Farbe übersät.

In der "Walpurgisnacht" auf den 1. Mai in Berlin gab es laut Polizei bis zum Morgen 57 Festnahmen, 48 Polizisten wurden bei Zusammenstößen leicht verletzt.

Bei einem Aufmarsch von rund 1000 Neonazis in Ulm wurden Polizisten und Demonstranten durch Stein- und Flaschenwürfe von linken Gewalttätern verletzt. Die Polizei setzte berittene Einheiten, Reizgas und Wasserwerfer ein, um rechte Marschierer und linke Gegendemonstranten auseinanderzutreiben. Es gab mindestens 22 Festnahmen. Der Aufmarsch war von der NPD-Nachwuchsorganisation Junge Nationaldemokraten organisiert worden. Ein Gericht hatte das Verbot der Stadt gekippt. Anschließend zogen Anhänger der rechtsextremen Partei auf die gegenüber liegende Donau-Seite nach Neu-Ulm.

Der DGB kritisierte, dass Veranstaltungen der Gewerkschaften von Rechtsextremen gestört worden seien. "Das hat schon eine neue Qualität", sagte der Chef der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg.

Für höhere Löhne demonstrierten in der französischen Hauptstadt Paris etwa 160 000 Menschen friedlich. Im russischen St. Petersburg nahm die Polizei rund 100 Rechtsextreme fest, die im Stadtzentrum demonstrieren wollten. In der türkischen Hauptstadt Ankara und in Istanbul wurden bei Kundgebungen etwa 50 Menschen verletzt.