Mehr als zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Neonazi-Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl ist der Fortgang der bislang ergebnislosen...

Passau/München. Mehr als zwei Wochen nach dem mutmaßlichen Neonazi-Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl ist der Fortgang der bislang ergebnislosen Ermittlungen weiter unklar. Im bayerischen Innenministerium wurde gestern unter der Beteiligung des Landeskriminalamts (LKA) darüber beraten, wer künftig für die Fahndung nach dem weiterhin unbekannten Messerstecher verantwortlich sein soll. Laut Medieninformationen soll die bisher zuständige Passauer Sonderkommission aufgelöst werden und das LKA die Ermittlungen zum Mordanschlag neu aufrollen.

Unterdessen bahnt sich ein Rechtsstreit um eine für diesen Sonnabend vor der Passauer Polizeidirektion geplante Kundgebung der rechtsextremen NPD an. Die Stadt Passau kündigte an, dass der Aufmarsch der Neonazis heute verboten werde. Der Veranstalter habe aber bereits erklärt, gegen ein Verbot klagen zu wollen. Unabhängig vom Ausgang des Rechtsstreits soll es am Sonnabend auf jeden Fall im Passauer Zentrum eine Gegendemonstration von NPD-Gegnern geben. Ein NPD-Unterstützer hat anlässlich der Ermittlungen im Fall Mannichl eine Veranstaltung vor dem Polizeigebäude mit etwa 100 Unterstützern unter dem Motto "Gegen polizeiliche Willkür und Medienhetze" angemeldet. In der Vergangenheit war die Stadt Passau bereits etliche Male vor den Gerichten mit Versuchen gescheitert, geplante Neonazi-Kundgebungen zu untersagen.

Hinter dem Anschlag auf Mannichl wird ein Racheakt eines Neonazis vermutet, nachdem der 52-Jährige mehrfach gegen Aufmärsche von Rechtsextremisten vorgegangen war. Bisher konnte die 50 Polizisten umfassende Soko "Fürstenzell", die nach Mannichls Wohnort benannt ist, bei ihren mehr als zweiwöchigen Ermittlungen allerdings kaum Erfolge vorweisen. Vier vorübergehend festgenommene Verdächtige kamen wieder frei.

Nach Angaben der Polizei werten die Fahnder weiterhin rund 250 Hinweise aus der Bevölkerung aus. Mannichl selbst hatte den Täter als einen etwa 1,90 Meter großen, glatzköpfigen Mann beschrieben.