Dreieinhalb Wochen nach dem Attentat vor seinem Haus ist der Passauer Polizeidirektor Alois Mannichl zurück im Dienst. Mannichl wurde am 13. Dezember niedergestochen, der Täter wird in der rechtsextremistischen Szene vermutet.

München. Am 13. Dezember wurde der Pasauer Polizeidirektor Alois Mannichl vor seinem Haus in Fürstenzell niedergestochen. Der Täter wird in der rechtsextremistischen Szene vermutet. Jetzt, dreieinhalb Wochen nach dem Attentat, ist Mannichl zurück im Dienst. Er habe erneut die Leitung übernommen, erklärte die Polizeidirektion Passau am Mittwoch.

Er sei "heute Morgen mit einem komischen Gefühl aus dem Haus gegangen", sagte Mannichl im SWR. Auf der einen Seite sei es ein gutes Gefühl, dreieinhalb Wochen nach dem Anschlag wieder mit dem Dienst beginnen zu können. Auf der anderen Seite sei er mit der Skepsis aufgebrochen, "ob ich mich nicht selbst überschätze". Gesundheitlich gehe es ihm wieder einigermaßen gut, doch er spüre noch das eine oder anderen Ziehen.

Mit seiner Rolle als Gallionsfigur gegen Neonazis fühlt sich Mannichl nicht wohl. Er selbst sei unglücklich, als Held gegen Rechts dargestellt zu werden. Er habe nicht mehr und nicht weniger getan als alle Kollegen auch, nur das, was die Bürger erwarteten. Die Solidarität aus der Bevölkerung sei sehr wohltuend gewesen, sagte Mannichl. Er habe hunderte Briefe aus ganz Deutschland erhalten. Wichtig sei vor allem, dass die Solidarität nicht nur ihm, sondern der Arbeit der gesamten Polizei galt.

Mannichl will in Fürstenzell wohnen bleiben, auch wenn er Angst um seine Familie hat. Er sei dort mit seiner Familie fest verwurzelt, sagte er dem MDR. Wenn er sofort die Segel streichen würde, wäre dies eine Bankrotterklärung für die Demokratie.

Den Täter beschrieb Mannichl als Skinhead, der ihn als "linkes Bullenschwein" beschimpfte. Der Polizist sah sich immer wieder Anfeindungen aus der rechten Szene gegenüber, gegen die er konsequent vorging. Die Ermittlungen haben bisher trotz bundesweiter Fahndungsaufrufe und Phantombilder kaum Konkretes hervorgebracht. Zuletzt wurde die Leitung der Sonderkommission von Passau ans bayerische Landeskriminalamt verlegt.