Die Serie der Datenskandale reißt nicht ab. Namen, Adressen, Geburtsdaten und sogar Kontonummern von Millionen von Bürgern kursieren offenbar auf dem riesigen Schwarzmarkt für persönliche Daten. Hier ein Überblick über die seit dem Sommer bekanntgewordenen Fälle von Datenmissbrauch.

- 12. August: Der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein wird anonym eine CD mit mehr als 17.000 sensiblen Kontodaten Tausender Bürger zugespielt. Das Landesdatenschutzzentrum in Kiel erstattet daraufhin Anzeige gegen eine Firma aus Viersen, die diese Daten unter anderem an Call-Center weiterverkauft haben soll.

- 15. August: Ein Datendieb stellt sich in Hannover der Polizei. Er soll der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) etwa 2,5 Millionen Datensätze gestohlen und sie dreimal verkauft haben.

- 17. August: Immer neue Meldungen über Datenklau machen die Runde. Im Ruhrgebiet soll ein Datenhändler nach Medienberichten 50.000 Adressen mit dazugehörigen Telefonnummern und Bankverbindungen angeboten haben.

- 18. August: Ein Praxistest des Verbraucherzentrale Bundesverbandes zeigt, wie einfach es ist, illegal an Daten heranzukommen. Ein Rechercheur kaufte innerhalb weniger Stunden für 850 Euro einen Sammlung von sechs Millionen Datensätzen, die größtenteils Kontonummern enthielten. Die Verbraucherzentrale in Schleswig-Holstein erhält unterdessen erneut eine CD mit persönlichen Daten von mehr als einer Million Bürger.

- 19. August: Der Daten-Skandal erreicht die Deutsche Telekom. Ein Call-Center in Bremerhaven soll sich illegal Zugriff auf Datenbanken verschafft und diese an Dritte weiterverkauft haben.

- 4. September: Bund, Länder und Datenschützer vereinbaren auf einem Datenschutzgipfel ein verstärktes Vorgehen gegen illegalen Adresshandel. Die Weitergabe von Kundendaten soll künftig nur noch mit ausdrücklicher Zustimmung der Betroffenen möglich sein. Eine Gesetzesänderung soll noch vor der Bundestagswahl erfolgen.

- 1. Oktober: Bei der Verfolgung des Datendiebs von Bremerhaven kommt die Telekom einer Sicherheitslücke auf die Spur. Das Unternehmen bestätigt einen "Stern"-Bericht, wonach zentrale Kundendaten mit entsprechendem Code und Passwort jahrelang auch außerhalb der Konzernarbeitsplätze zugänglich waren. Das Sicherheitsleck sei allerdings schon im August 2007 geschlossen worden. - 4. Oktober: Der Datenskandal bei der Telekom weitet sich aus. 17 Millionen Datensätze von Mobilfunkkunden sind dem Konzern im Jahr 2006 gestohlen worden. Die Staatsanwaltschaft wurde seinerzeit umgehend informiert, auch die Sicherheitsvorkehrungen seien verschärft worden, erklärte der Konzern.

- 19. Oktober: Auch der Medienkonzern Axel Springer räumt ein Datenleck ein. Bei den Wochenblatt-Verlagen in Hamburg und Berlin waren Kundendaten aufgrund eines Programmierfehlers im September über das Internet einzusehen.

- 26. November: Weitere tausend Datensätze von Telekom-Kunden sollen in den Besitz dubioser Adresshändler und Callcenter gelangt sein. Die Telekom wollte die Betroffenen anschreiben sowie rechtliche Schritte ergreifen.

- 6. Dezember: Nach einem Bericht der "Wirtschaftswoche" müssen im Extremfall drei Viertel aller Haushalte befürchten, dass ihre Bankverbindungen illegal im Umlauf sind. Dem Blatt zufolge wurden Bankdaten von rund 21 Millionen Menschen für knapp zwölf Millionen Euro angeboten.