Fast immer kommen die Täter am Tage. Sie sind straff organisiert und kaum zu fassen.

Die Zahl der Haus- und Wohnungseinbrüche in Hamburg ist erneut deutlich gestiegen. Nach den ersten drei Quartalen des Jahres 2008 liegt sie mit 4853 vollendeten oder versuchten Straftaten um 12,7 Prozent über der Vergleichszahl des Vorjahrs. Das zeigt eine Senatsantwort auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Andreas Dressel. Die Polizei ist alarmiert und hat ihre Anstrengungen im Kampf gegen organisierte Einbrecherbanden verstärkt. Doch zu fassen sind die Täter selten. Die Aufklärungsquote sank - wenn auch nur leicht - erneut. Nur in 7,8 Prozent der Fälle wurden die Täter ermittelt.

Schon im Vorjahr hatte es zum Teil dramatisch steigende Fallzahlen bei Haus- und Wohnungseinbrüchen gegeben. Ein bedeutender Teil der Taten geht auf das Konto reisender und hoch organisierter Banden. Besonders auffällig ist die deutlich steigende Zahl von Einbrüchen, die tagsüber begangen werden. Das Risiko, nachts Opfer von Einbrechern zu werden, sinkt. Osteuropäische Banden sowie chilenische und polnische Profi-Einbrecher nutzen die Abwesenheit der Bewohner, um nach kurzem Klingeln ungestört nach Wertgegenständen suchen zu können. Die Beute, oft nur Bargeld und Schmuck, wird danach sofort außer Landes geschafft.

Kuno Lehmann, Leiter der Zentraldirektion der Polizei, sagt: "Es stimmt, dass wir ansteigende Zahlen haben. Die Täter gehen meist recht brachial vor, brechen Fenster oder Türen mit Schraubendrehern auf oder knacken Schlösser mit einfachen Hilfsmitteln." Meist sind sie so schnell weg, wie sie gekommen sind. Besonders häufig schlagen sie in Erdgeschosswohnungen und in der Nähe von Bahnstationen zu. Lehmann: "Zuletzt hatten wir einige Festnahmen. In den ersten drei Novemberwochen sind uns 22 Täter ins Netz gegangen, davon 16 reisende Osteuropäer, drei Chilenen sowie polnische Staatsbürger." Helmut Süßen, Leiter des Polizeikommissariats 23 (Hoheluft), machen derzeit gleich vier Einbrecherbanden zu schaffen. Süßen: "Wir können die Urheber der Taten an der Spurenlage und an den vorzugsweise gestohlenen Dingen unterscheiden."

Die meisten Taten gehen derzeit laut Ermittlern auf das Konto jugendlicher Reisender mit unklarer Staatsangehörigkeit, die von ihren Familien gezielt in Hamburg untergebracht werden, um Einbrüche zu begehen. Weiterhin sind Chilenen in Hamburg, die ihre Beute per Post in die Heimat schicken. Dazu einige Moldawier und in Hamburg ansässige meist polnischstämmige Drogenabhängige. Lehmann: "Wir arbeiten verstärkt mit Zivilbeamten, um die Täter festzunehmen. Wir appellieren an alle Hamburger, verdächtige Beobachtungen zu melden."