250 Euro soll jeder Bundesbürger innerhalb von 90 Tagen bekommen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Mit dieser für einen Gewerkschaftsboss...

Hannover. 250 Euro soll jeder Bundesbürger innerhalb von 90 Tagen bekommen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Mit dieser für einen Gewerkschaftsboss ungewöhnlichen Idee stellt sich der leise, aber umtriebige Hubertus Schmoldt von der IG Bergbau, Chemie, Energie in die Reihe der Ökonomen wie Thomas Straubhaar (HWWI) und anderer, die die Rezession durch eine starke Nachfragemacht der Verbraucher abmildern wollen.

Barschecks soll die Bundesregierung ausgeben - und das ist nicht der letzte Impuls, der Schmoldt einfällt: Die alte Pendlerpauschale müsse wieder her, die Krankenkassenbeiträge sollten bereits 2009 abgesetzt werden dürfen, und der Deutsche Gewerkschaftsbund bekam auch noch eins auf den Deckel. Weil der DGB den Chemieriesen BASF wegen der Produktionsdrosselung unangemessen angegangen hatte, kritisierte Schmoldt den eigenen Dachverband. "Es geht um Arbeitsplätze", sagte er und ließ durchblicken: Jetzt sind keine Grabenkämpfe, sondern Lösungen mit den Arbeitgebern gefragt. Die "Selbstbedienung" der Vorstandschefs müsse aber ebenso aufhören. Die Erfolgsprämien der Top-Manager dürften nicht mehr das Zwei- oder Dreifache des Grundgehalts betragen.

Dass die Chemiegewerkschaft so nahe bei Forderungen der CSU sein würde, dürfte auch Parteichef Horst Seehofer überraschen. Seehofer hat Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen ihres Steuerkurses angegriffen. "Ich halte die Festlegung, auf rasche Steuersenkungen zu verzichten, schlicht und einfach für falsch", sagte Seehofer der "Welt". Noch vor der Bundestagswahl sollten die Steuern runter.