Sachsen triumphiert beim PISA-Test 2006 und belegt im Bundesländervergleich in allen Test-Disziplinen den ersten Platz. Hamburg verbesserte sich gegenüber dem letzten Vergleich in 2003 nicht und erreichte den vorletzten Platz vor Schlusslicht Bremen.

Berlin. Die Zusammenfassung der neuen PISA-Studie wurde am heutigen Dienstag in Berlin von der Kultusministerkonferenz vorgestellt. Das zentrale Ergebnis: Abhängig vom Bundesland bringen 15-Jährige in der Schule stark unterschiedliche Leistungen, die umgerechnet bis zu zwei Schuljahren entsprechen. Damit rangiert Deutschland im Vergleich zu den anderen OECD-Staaten im unteren Bereich. Insgesamt seien aber in allen Bundesländern seit 2000 kontinuierliche Verbesserungen in allen drei Kompetenzbereichen sichtbar, teilte die KMK mit.

Im Untersuchungsschwerpunkt Naturwissenschaften schnitt Sachsen im PISA-Test am besten ab , danach folgen Bayern, Thüringen, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz. Ostdeutsche Schulen bewiesen damit erneut ihre traditionelle Leistungsstärke in naturwissenschaftlichen Fächern.

Beim Lese- und Textverständnis belegen Sachsen, Bayern und Thüringen die ersten drei Plätze, gefolgt von Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Textverständnis ist eine zentrale Grundvoraussetzung für effektives Lernen. Auch in Mathematik liegen Sachsen und Bayern vorn, danach kommen Baden-Württemberg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.

In Hamburg haben die bildungspolitischen Anstrengungen bis zum Testzeitpunkt wenig bewirkt. Die Hansestadt kam in allen drei Testfeldern auf den vorletzten Platz. Im Vergleich zu 2003 rutschte die Hansestadt in den Naturwissenschaften um einen, im Lesen um zwei Plätze abwärts. In Mathematik blieb Hamburg auf Platz 15 wie bei der vorigen Studie.

Schlusslicht in allen drei Teildisziplinen ist Bremen. Es ist der dritte PISA-Bundesländervergleich seit dem ersten Test im Jahr 2000. Das schlechte deutsche Abschneiden bei dem weltweiten größten Schulleistungstest der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatte den Ruf nach umfangreichen Schulreformen ausgelöst.

Nach wie vor gibt es in Deutschland einen erheblichen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und der Chance von Jugendlichen, ein Gymnasium zu besuchen , stellen die Autoren in der Untersuchung fest. "Statistisch bedeutsame" Verbesserungen in diesem Bereich machen die Forscher nur in Bayern und Rheinland-Pfalz aus.

In Bayern war die Abhängigkeit des Gymnasialerfolgs von der sozialen Herkunft bei den beiden Vorgängerstudien im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am ausgeprägtesten. Rheinland-Pfalz hat in den vergangenen Jahren seine Ganztagsschulen erheblich ausgebaut und wird ab 2011 an mehr als jeder dritten Schule Ganztagsbetreuung anbieten.

Laut PISA-Studie schwankt der Besuch des Gymnasiums von Jugendlichen aus der "oberen Dienstklasse" (Akademiker, Chefs) zwischen 47 Prozent (Bayern) und 63 Prozent (Brandenburg). Hingegen besuchen von den Fünfzehnjährigen aus Familien von ungelernten und angelernten Arbeitern nur zwischen 8 Prozent (Bayern) und 20 Prozent (Thüringen und Sachsen-Anhalt) ein Gymnasium.