Nur kurz nach dem Zwischenfall in Somalia sind schon wieder ausländische Touristen entführt worden. In Ägypten haben Kidnapper elf Urlauber in ihre Gewalt gebracht, darunter auch fünf Deutsche.

Kairo. Die Entführer, die den Urlaubern während einer Wüstentour im äußersten Süden des Landes auflauerten, sollen Lösegeld gefordert haben. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Kairo griffen die bewaffneten Männer, die Gesichtsmasken trugen, die Touristen am Sonntagabend nahe der sudanesischen Grenze an. Zusammen mit den Deutschen wurden den Angaben zufolge auch fünf Italiener, ein Rumäne und vier Ägypter entführt. Bei den Ägyptern handelt es sich laut Polizei um drei Begleiter der Reisegruppe sowie um einen Offizier der Armee, der als Grenzschützer in dem Gebiet stationiert war.

Das Auswärtige Amt bestätigte die Entführung. Nach Angaben eines Sprechers werden die Touristen aber bereits seit dem vergangenen Freitag vermisst. Der Krisenstab bemühe sich um eine rasche Lösung des Falls, sagte er.

Aus Polizeikreisen in Kairo hieß es derweil, die Entführer und ihre Opfer hielten sich sicher noch in Ägypten auf. Wahrscheinlich seien sie mit dem Fahrzeug der Entführten unterwegs. Berichte, wonach die Kidnapper die Touristen bereits in den Sudan verschleppt haben sollen, wurden dementiert.

Die Verhandlungen mit den Entführern laufen nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Mena bereits. Als Verhandlungsführer wurde Tourismusminister Suheir Garana ausgewählt. Ein Sprecher der Sicherheitskräfte betonte, die Entführer seien Kriminelle und "keine Terroristen". Wieviel Geld sie für die Freilassung der Touristen gefordert haben, sagte der Minister nicht.

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In den meisten Gebieten Oberägyptens dürfen Touristen nur in Begleitung der Polizei mit dem Auto oder mit dem Bus reisen. Diese Sicherheitsbestimmungen gelten seit den Anschlägen islamistischer Terroristen in Ägypten in den 90er Jahren. Zwischen Luxor, Assuan, dem Roten Meer und Abu Simbel verkehren täglich Touristenkonvois, die von Polizeifahrzeugen eskortiert werden. Für Wüstensafaris in entlegenen Gebieten ist oft eine Sondergenehmigung notwendig.

Israel hatte seine Bürger am vergangenen Montag vor Reisen nach Ägypten gewarnt. Der Stab zur Terrorbekämpfung hatte alle Israelis, die sich im Nachbarland aufhielten, wegen "konkreter Warnungen" vor geplanten Entführungen zur umgehenden Heimkehr aufgefordert. Erste Berichte, wonach auch Israelis unter den Entführten sein sollen, bestätigten sich nicht.