Biberach. Das prominente neue CDU-Mitglied Oswald Metzger kämpft in Biberach (Baden-Württemberg) um seine politische Zukunft. Die rund 1880 Delegierten des Wahlkreises 292 waren gestern am späten Abend aufgerufen, über ihren Kandidaten für die Bundestagswahl im Herbst 2009 abzustimmen. Neben Metzger stellten sich noch der Biberacher CDU-Kreisvorsitzende Josef Rief, die Diplomverwaltungswirtin Carmen Bogenrieder, der Bürgermeister von Bad Buchau, Peter Diesch, und das Ortsvorstandsmitglied Christoph Burandt zur Wahl.

Für viele in der CDU war die Kandidatur eine weitere Provokation Metzgers. Ende November 2007 verließ er nach 20 Jahren die Grünen und wechselte zur CDU. "Gerade die Union braucht ein starkes wirtschaftspolitisches Profil", begründete er im März seine Entscheidung. Nach langen Diskussionen wegen seiner nicht abgesprochenen Forderung nach der Bundestagskandidatur nahm der CDU-Verband seines baden-württembergischen Heimatkreises Biberach ihn Ende April schließlich auf. Ausgerechnet für den Kreis, in dem er viel verbrannte Erde hinterlassen hatte, will er in den Bundestag einziehen. Auf keinen Fall wollte er auf einen anderen Wahlkreis ausweichen. "Ich habe nicht vor, ins Exil zu gehen", sagte der 53-Jährige aus Bad Schussenried im April. Wiederholt hatte er gesagt, wenn die CDU im Wahlkreis Biberach ihn nicht nominiere, bedeute das sein Aus als Berufspolitiker.

Der Ex-Grüne galt schon immer als Querkopf. Bereits einmal wechselte er die Fronten. Mit 20 Jahren trat der Jura-Student der SPD bei, um ihr 1979 nach sechs Jahren den Rücken zu kehren. Die Grünen verließ er, weil er deren Kurs in der Wirtschafts- und Sozialpolitik nicht mehr mittragen wollte. Als Bundestagsabgeordneter schreckte er nicht vor harscher Kritik am Koalitionspartner zurück. So forderte er 2002 im Streit über teure Airbus-Flugzeuge für die Bundeswehr den Rücktritt von Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD). Dabei war der Finanzpolitiker zu Beginn der rot-grünen Bundesregierung (1998-2002) einer der profiliertesten Köpfe der Grünen. 2002 aber schaffte er es nicht auf die Landesliste für die Bundestagswahl.