München. Wie hatte die CSU-Spitze doch gespottet? "Wickelvolontariat", lästerte CSU-Landesgruppenchef Peter Ramsauer, als Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) das Elterngeld mit zwei Vätermonaten für Männer attraktiv machen wollte. Nach dem Erfolg des Modells tönt bei den Christsozialen niemand mehr. Denn nun hat auch noch der CSU-Landrat von Donau-Ries, Stefan Rößle, eine Babypause angekündigt. Wie die "Zeit" berichtet, ist er der erste deutsche Landrat, der Elternzeit nimmt. Das vor vier Monaten geborene Töchterchen Maike ist für das Ehepaar Rößle das fünfte Kind und soll nun mit den für Anfang nächsten Jahres geplanten Vätermonaten zwei Monate lang hundert Prozent von seinem Papa haben. Maikes Geschwister hatten eher unter der Karriere des 44-Jährigen gelitten, der auch Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung der CSU ist. Als Rößle im Kreistag seinen Entschluss bekannt gab, brandete spontaner Applaus auf - von der gemeinsamen Fraktion aus Linken, Frauenliste und Grünen. Bei der CSU herrschte dagegen betretenes Schweigen, berichtet Rößle. Bei manchen sitze das alte Denken, wonach sich nur die Frauen um die Kinder kümmern, halt noch tief. Er freue sich nun darauf, "nicht mehr Chef, sondern Mitarbeiter meiner Frau zu sein", sagte Rössle. Nur um eines macht er sich Sorgen: Dass seine Frau längere Zeit aus ihrem Stressjob Hausfrau aussteigen und allein in den Urlaub fahren könnte: "Das darf sie mir nicht antun."