Ministerin von der Leyen: “Eine leise Revolution.“ Die meisten Männer bleiben zwei Monate zu Hause.

vas/swa/HA. Immer mehr Männer in Deutschland nehmen eine Baby-Pause: Fast jeder fünfte Vater (18,2 Prozent) hat im ersten Quartal 2008 einen Antrag auf Elterngeld gestellt. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) wertete die Zahlen des Statistischen Bundesamtes als Zeichen für eine neue Väterbewegung: "Wir sind gerade Zeugen einer leisen Revolution", sagte sie. "Auf die neuen Väter ist Verlass."

Seit Einführung des Elterngelds im Januar 2007 hat sich die Zahl der Väter, die sich eine Auszeit für ihr Kind nehmen, mehr als verfünffacht. Beim früheren Erziehungsgeld lag der Anteil nur bei 3,5 Prozent. Bisher wurden insgesamt 720 000 Anträge auf Elterngeld bewilligt; davon stammten 12,1 Prozent von Männern - Tendenz stark steigend.

Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern: 2007 stellten dort 24,3 Prozent der Väter einen Antrag auf Elterngeld. Aber auch in Hamburg lag die Quote im vergangenen Jahr mit 13,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Im ersten Quartal 2008 waren es sogar 20 Prozent der Väter. Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) sagte dem Abendblatt: "Das Elterngeld ist ein Meilenstein für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf." Hamburger Familienberatungsstellen bestätigen den Trend: "Wir beraten derzeit jede Woche bis zu 20 Männer", sagt Volker Baisch, Geschäftsführer von Väter e. V.

Allerdings legen die meisten Neu-Papas nur eine kurze Pause ein. Zwei Drittel der erwerbstätigen Männer kümmerten sich nur für die zusätzlichen zwei Vätermonate, die sonst verfallen, um ihr Kind. Lediglich jeder zehnte Vater kehrte dem Arbeitsplatz für ein Jahr den Rücken. Bei den berufstätigen Müttern blieben dagegen 85 Prozent zwölf Monate zu Hause. Das Elterngeld ersetzt in der Regel 67 Prozent des bisherigen Nettoeinkommens, maximal 1800 Euro.