Kommentar

Die Fachleute sprechen bevorzugt von "dem System". Da werden Milliarden hineingepumpt, umgeschichtet, entnommen. Und am Ende ist immer noch nicht genug da: Geld im Gesundheitssystem. Wir leisten uns eines der teuersten der Welt und haben eines der besten. Und doch krankt dieses Gesundheitswesen im Land der Spitzenmedizin und technologischen Innovation an der Politik.

Versicherte und Patienten verachten das System. Gesundheit ist für sie ein hohes Gut, für das sie regelmäßig und immer mehr zahlen. Und das sie zerrieben sehen zwischen Ärzten und ihren Standesvertretern, den Krankenkassen, Pharmafirmen und schließlich einer experimentierfreudigen Politik. Da nimmt sich ein Konflikt um Kompetenzen wie der zwischen Pflegern und Klinik-Medizinern geradezu niedlich aus.

Was an Botschaften auf die Patienten einprasselt, ist ungeheuerlich. Jeder scheint im Namen der Kranken zu sprechen. Die Politik, die Kassen - sie wollen die Ausgaben reduzieren. Die Ärzte jedoch rufen nach immer höherer Alimentierung für kostspielige Behandlungen. Recht haben sie alle. Die leidige Gesundheitsreform hat gezeigt, dass ein politischer Kompromiss nur noch mehr Bürokratie gebiert, die Unsicherheiten im "System" vergrößert. Mit dem Fonds und der elektronischen Gesundheitskarte werden zwei Projekte realisiert, die auf uralten Ideen fußen. Sie sind in dieser politisch gewollten Gestalt nicht mehr zeitgemäß.

Mit dem staatlich festgesetzten Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung wird Anfang 2009 ein so großer Knall das Gesundheitswesen erschüttern, dass kaum ein Stein auf dem anderen bleibt. Patienten werden noch mehr (zu-)zahlen müssen. Ob die gesundheitsbewussten Menschen, die klug wirtschaftenden Kassen und die fleißigen Ärzte davon profitieren, muss man derzeit bezweifeln.